Der Religions- und Weltanschauungsbeauftragte der Bundesregierung, Frank Schwabe (SPD), hat auf einer Reise in den Nordirak und in die Region Kurdistan-Irak mehr Unterstützung für die religiöse Minderheit der Jesiden gefordert. Deutschland unterstütze die irakische Regierung dabei, ein sicheres Leben der Jesiden zu ermöglichen, erklärte Schwabe laut Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Im Fokus der am Mittwoch beendeten viertägigen Reise Schwabes stand den Angaben zufolge die Situation der jesidischen Minderheit im Irak sowie Möglichkeiten für die Rückkehr in ihre Heimatregion Sindschar.
Der im Entwicklungsministerium angesiedelte Religionsbeauftragte der Bundesregierung wisse um die schwierigen Debatten auch innerhalb der jesidischen Gemeinschaft zur eigenen Zukunft im Land, fügte Schwabe hinzu: "Mir geht es darum zu verstehen, was die größten Hürden für die Rückkehr in den Sindschar sind und wie wir dazu beitragen können, diese Hürden abzubauen", erklärte der Weltanschauungsbeauftragte mit Blick auf den Völkermord an den Jesiden vor zehn Jahren durch die Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS).
"Versöhnung und Bewältigung"
Das Entwicklungsministerium wird nach eigenen Angaben in diesem Jahr 15 Millionen Euro zusätzlich für die Stärkung der jesidischen Minderheit im Nordirak ausgeben. Mit den Geldern sollen zehn Jahre nach dem Völkermord an den Jesiden durch den "Islamischen Staat" (IS) unter anderem schwer beschädigte Wohnhäuser im Hauptsiedlungsgebiet Sinjar instandgesetzt werden, wie aus einer Mitteilung des Ministeriums am Mittwoch hervorgeht.
Deutschlands fester Wille sei, "die von den Gräueltaten des IS betroffenen Menschen in Irak weiter beim Wiederaufbau, bei der Versöhnung und der Bewältigung der schrecklichen Erlebnisse zu unterstützen", so Schwabe weiter: "Die Bundesregierung setzt sich gegenüber der irakischen Zentralregierung und der kurdischen Regionalregierung dafür ein, dass die Verbrechen, die der IS begangenen hat, aufgearbeitet werden und Überlebende und Familien von Vermissten Wiedergutmachung erhalten", sagte der SPD-Politiker zum Abschluss der Reise.
Möglichkeiten einer Rückkehr in die Heimatregion
Auch wenn der Irak eine Phase relativer Stabilität erlebe, seien die Nachwirkungen des Krieges, den der sogenannte Islamische Staat über die gesamte Region brachte, noch immer spürbar, bilanzierte Schwabe. Heute lebten rund 1,2 Millionen Menschen in Irak als Binnenvertriebene, darunter auch viele Angehörige der jesidischen Gemeinschaft. Auch wenn sich ihre Lage verbessert habe, sei der Norden des Landes auch nach dem Rückzug des IS noch immer stark zerstört. Eine Rückkehr in die befreiten Gebiete um Sindschar gestalte sich weiterhin schwierig.
Im Fokus der Reise stand die Lage der Minderheit im Irak allgemein, die Möglichkeiten für eine Rückkehr in die Heimatregion sowie der Wiederaufbau von Sinjar. Das Entwicklungsministerium will in diesem Jahr 15 Millionen Euro an zusätzlichen Mitteln für die Stärkung lokaler Infrastruktur im Sindschar bereitstellen, wie es hieß.