Reise zu "Arbeiterpapst" ist 20. inneritalienische Reise Benedikt VXI.

Zu Besuch in der Heimat von Leo XIII.

Papst Benedikt XVI. hat den Heimatort seines Vorgängers Leo XIII. besucht. Anlass der kurzen Reise nach Carpineto Romano war die Geburt des Kirchenführers vor 200 Jahren, der 1891 die moderne katholische Soziallehre begründet hat.

Papst Benedikt XVI. / © Günter Vahlkampf (KNA)
Papst Benedikt XVI. / © Günter Vahlkampf ( KNA )

Unter Verweis auf das sozialpolitische Engagement seines Vorgängers rief Benedikt XVI. die Katholiken dazu auf, Sauerteig in der Gesellschaft zu sein. Die Kirche ziele dabei auf Gewissensbildung als Voraussetzung für dauerhafte Veränderungen. Dieses Prinzip habe sich schon unter Leo XIII. bewährt, der in einem Klima von "herbem Antiklerikalismus und erhitzten Kundgebungen gegen den Papst" gewirkt habe, so Benedikt XVI. 

Leo XIII. habe Treue zur Tradition mit Engagement für drängende aktuelle Fragen verbunden, sagte der Papst bei dem Gottesdienst unter freiem Himmel. Dabei würdigte er seinen Vorgänger als "Mann von großem Glauben und tiefer Frömmigkeit". Diese Haltung bleibe grundlegend für jeden Christen, "den Papst eingeschlossen", sagte Benedikt XVI. 

Die 20. inneritalienische Reise von Benedikt XVI. 

Bei der Messe trug Benedikt XVI. ein Brustkreuz seines Vorgängers und benutzte einen Kelch, den Leo XIII. der Diözese Anagni geschenkt hatte. Zahlreiche Politiker wohnten dem Gottesdienst bei, darunter Staatssekretär Gianni Letta als Vertreter des Kabinetts und der christdemokratische Vizepräsident der Abgeordnetenkammer Rocco Buttiglione. 

Der Besuch in Carpineto Romano war die 20. inneritalienische Reise von Benedikt XVI. und zugleich eine der kürzesten. Nach nur rund zweieinhalb Stunden flog der Papst im Helikopter an seinen rund 40 Kilometer entfernten Sommersitz zurück. 

Der "Arbeiterpapst" Leo XIII., der mit "Rerum novarum" (1891) den Beginn der päpstlichen Soziallehre setzte, war am 2. März 1810 unter dem bürgerlichen Namen Vincenzo Gioacchino Pecci in Carpineto Romano zur Welt gekommen. Zum 100. Jahrestag des Erscheinens von "Rerum novarum" hatte Papst Johannes Paul II. 1991 den Ort in den Lepinischen Bergen besucht.

Katholische Soziallehre

Die katholische Soziallehre ist die Soziallehre der katholischen Kirche. Sie ist historisch eng mit dem päpstlichen Lehramt, insbesondere den Sozialenzykliken, verknüpft. Obwohl die Kirche seit ihren Anfängen zur sittlichen Gestaltung des sozialen Lebens Stellung bezog und in der Scholastik die naturrechtlichen Grundlagen ihres Menschen- und Gesellschaftsbildes entwickelte, ist ihre Soziallehre im engeren Sinne ein Produkt des 19. Jahrhunderts mit seinen sozialen Spannungen und den konkurrierenden Ideologien des Liberalismus und Sozialismus.

Artikel-ID: 2117682383
HERTEN, DEUTSCHLAND - 3. MÄRZ 2021: Ewald Pit, Industrieerbe der Ruhrmetropole am 3. März 2021 in Herten, Deutschland / © alfotokunst (shutterstock)
Artikel-ID: 2117682383 HERTEN, DEUTSCHLAND - 3. MÄRZ 2021: Ewald Pit, Industrieerbe der Ruhrmetropole am 3. März 2021 in Herten, Deutschland / © alfotokunst ( shutterstock )
Quelle:
KNA