Regierung in Nicaragua löst katholische Universität auf

"Freiwillige" juristische Auflösung

In Nicaragua hat die sandinistische Regierung die katholische Universität des Erzbistums Managua aufgelöst. Das berichteten lokale Medien unter Berufung auf das Amtsblatt "La Gaceta". Die katholische Kirche im Land steht unter Druck.

Leeres Zimmer in einer Bildungseinrichtung in Nicaragua (shutterstock)
Leeres Zimmer in einer Bildungseinrichtung in Nicaragua / ( shutterstock )

Laut "Vatican News" bildete die betroffene Universität UCICAM Seminaristen aus verschiedenen Regionen Zentralamerikas aus und bot darüber hinaus Abschlüsse in Philosophie und Theologie an.

Die nach offiziellen Angaben "freiwillige" juristische Auflösung der Universität reiht sich ein in eine Serie von Maßnahmen der Regierung des linksgerichteten Präsidenten Daniel Ortega gegen die katholische Kirche des Landes. Dazu zählen die Inhaftierung des regierungskritischen Bischofs Rolando Alvarez von Matagalpa, die Schließung der Caritas-Büros und das Verbot von Prozessionen.

Krise seit 2018

Derzeit deutet nichts auf ein Ende der seit 2018 anhaltenden innenpolitischen Krise in Nicaragua hin, die bereits Hunderte Tote bei Ausschreitungen gefordert hat. Die Kirche, Nichtregierungsorganisationen und unabhängige Medien kritisierten immer wieder in scharfer Form die Menschenrechtsverletzungen der Regierung. Inzwischen sind Tausende Organisationen verboten worden.

Kirche Lateinamerikas in Zahlen

Lateinamerika heißt auch der "katholische Kontinent". Mehr als 537 Millionen und damit über 40 Prozent aller getauften Katholiken leben in dieser Weltregion, die maßgeblich durch vier Jahrhunderte spanischer und portugiesischer Kolonialgeschichte geprägt ist. Rund 86 Prozent der Menschen in Lateinamerika sind laut statistischen Angaben des Vatikan katholisch.

 (DR)
Quelle:
KNA
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