Regierung lässt erstmals wieder katholische Gesangbücher zu

Vietnam öffnet sich

Hoffnungsschimmer in Vietnam: Die Regierung des südostasiatischen Landes hat erstmals die Herausgabe eines katholischen Gesangbuchs gestattet. Katholiken stellen in Vietnam mit acht Millionen Gläubigen knapp zehn Prozent der Bevölkerung.

 (DR)

Die erste von zwei geplanten Liedersammlungen enthält nach Angaben des katholischen Nachrichtendienstes Asianews vom Montag aus Rom 500 Kirchengesänge von der Gregorianik bis zu zeitgenössischen Kompositionen.

Der zweite Band soll spätestens im Januar 2011 vor dem Abschluss des 300-Jahr-Jubiläums der katholischen Kirche in Vietnam erscheinen. Wegen des Verbots einheitlicher Gesangbücher durch die staatlichen Behörden hätten die Gemeinden bislang vielfach eigene Kirchenlieder getextet und vertont, erklärten die Bischöfe den Angaben zufolge bei der Vorstellung der Sammlung in Ho-Tschi-Minh-Stadt. Diese seien sprachlich modern und daher gut verständlich, jedoch theologisch nicht immer korrekt gewesen

Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen mit dem Vatikan
Katholiken stellen in Vietnam mit acht Millionen Gläubigen knapp zehn Prozent der Bevölkerung. Die katholische Kirche verbreitete sich seit dem 16. Jahrhundert mit französischen, spanischen und portugiesischen Missionaren. Trotz restriktiver Religionspolitik unter dem kommunistischen Regime gibt es 3.000 Priester und 45 Bischöfe in Vietnam.

Im vergangenen Jahr setzte die Regierung gemeinsam mit dem Vatikan eine Kommission ein, die die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen vorbereiten soll. Diese waren 1975 nach der Machtübernahe der Kommunisten in Südvietnam abgebrochen worden.