Benedikt XVI. plant 2010 wieder mehr Auslandsreisen

Malta, Zypern, Fatima und Asien

Papst Benedikt XVI. beendet am Wochenende seinen Sommeraufenthalt in Castelgandolfo und nimmt seine Amtsgeschäfte wieder im Vatikan auf. Schon in den vergangenen Tagen hatte das 82-jährige Kirchenoberhaupt mit der Reise nach Tschechien sein volles Arbeitsprogramm gestartet.

Autor/in:
Johannes Schidelko
 (DR)

Unmittelbar vor der Rückkehr vom Albaner See nach Rom gab es nochmals große Politik: Am Donnerstag diskutierte Benedikt XVI. mit dem pakistanischen Präsidenten Asif Ali Zardari über Terrorismus und Kirchenprobleme. Und am Freitag empfing er nacheinander fünf Botschafter, darunter den Vertreter der USA zum Antritts- und den Kubas zum Abschiedsbesuch.

Am Sonntag eröffneet Papst Benedikt XVI. die zweite Afrika-Synode. Drei Wochen lang beraten Kirchenführer aus allen afrikanischen Staaten zusammen mit Benedikt XVI., der römischen Kurie und Vertretern der Weltkirche über die Zukunft des Kontinents. Im Vordergrund stehen natürlich kirchliche Belange und Glaubensfragen. Da christliches Leben jedoch in einem sozialen und kulturellen Umfeld erfolgt, werden alle Schicksalsfragen des Kontinents zur Sprache kommen: Armut und Gewalt, Krieg, Kindersoldaten und Korruption. Aber auch der interreligiöse Kontakt, das Verhältnis zum Islam oder zu Naturreligionen werden die Beratungen in der Synodenaula prägen.

Erhöhtes Reiseaufkommen
In den Sommerwochen sickerten etliche Details zum weiteren Programm des Papstes durch. Zwar kommt ein Berlin-Besuch des Bayern Benedikt XVI. auch 2010 nicht zustande. Dennoch deuten sich Reisen in einem Umfang an, wie man es vom frühen Johannes Paul II. kannte. Offiziell bestätigt ist noch nichts. Aber offenbar will der Papst im Nachklang zum Paulusjahr 2008/2009 gleich zweimal auf den Spuren des Völkerapostels reisen: Nach Malta - vermutlich im April 2010 - und nach Zypern, offenbar vom 4. bis 6. Juni.

Auf Zypern will Benedikt XVI. unbestätigten Meldungen zufolge das Arbeitspapier zur Nahost-Synode veröffentlichen. Diese hatte er vor wenigen Wochen überraschend angekündigt. Sie geht vom 10. bis 24. Oktober und schließt die Reihe der Regional- und Kontinentalsynoden ab. Und sie unterstreicht einmal mehr die Sorge der Kirche um die schwindenden Minderheiten in der Ursprungsregion des Christentums.

Ebenfalls im kommenden Frühjahr - um den 13. Mai - ist ein Papstbesuch im portugiesischen Fatima vorgesehen. Der 13. Mai ist der Festtag der dortigen Marienerscheinungen von 1917. Und am gleichen Tag im Jahr 1981 geschah das Attentat auf Papst Johannes Paul II. - der seine unglaubliche Rettung der Gottesmutter von Fatima zuschrieb. Neben einem Aufenthalt an der Wallfahrtsstätte steht auch ein Besuch in der Hauptstadt Lissabon auf dem Programm.

Großbritannien statt Asien?
Außer Malta, Portugal und Zypern soll es noch eine vierte Auslandsreise des Papstes im kommenden Jahr geben. Experten sind zunehmend unsicher, ob die geplante Asienreise - mit Stationen in Korea, vielleicht aber auch in Vietnam und auf den Philippinen - bereits im nächsten Jahr möglich wird. Vielleicht werden die Pläne erneut verschoben. Damit steigen die Chancen für eine Reise nach Großbritannien und vielleicht nach Irland. Britische Medien berichteten bereits von einem Besuch Benedikt XVI. in Großbritannien im September 2010.

Auch abgesehen von den Reisen steht ein umfangreiches Arbeitsprogramm an: Der ökumenische Dialog und die interreligiösen Kontakte gehen im Vatikan weiter. In zwei Wochen, vom 16. bis 23. Oktober, findet auf Zypern die nächste Vollversammlung der katholisch-orthodoxen Dialog-Kommission statt. Vielleicht im November oder Dezember, möglicherweise aber auch erst 2010, will Benedikt XVI. die römische Synagoge besuchen. Und fürs nächste Jahr steht auch eine neue Runde der katholisch-islamischen Gespräche auf dem Programm.