Reaktionen auf Entwicklung der Gewalt im Nahen Osten

Vatikan verurteilt beide Seiten

Die ganze Welt blickt gerade mit Schrecken in den Nahen Osten. Wohl alle sind sich einig: Der gerade begonne Krieg muss so bald wie möglich wieder enden. Der Vatikan hat beiden Seiten in dem Konflikt - Israel und den Libanon - verurteilt. Der Ökumenische Rat der Kirchen hat zur sofortigen Beendigung der Feindseligkeiten aufgerufen.

 (DR)

Die ganze Welt blickt gerade mit Schrecken in den Nahen Osten. Wohl alle sind sich einig: Der gerade begonne Krieg muss so bald wie möglich wieder enden. Der Vatikan hat beiden Seiten in dem Konflikt - Israel und den Libanon - verurteilt. Der Ökumenische Rat der Kirchen hat zur sofortigen Beendigung der Feindseligkeiten aufgerufen. Eine einseitige Verurteilung Israels hat der Zentralrat der Juden in Deutschland zurückgewiesen.

Vatikanische Tageszeitung: "UN sieht nur untätig zu"
Untätigkeit angesichts des Konflikts im Nahen Osten hat die vatikanische Tageszeitung "Osservatore Romano" den Vereinten Nationen (UNO) vorgeworfen. Die UNO verharre wieder einmal in Unbeweglichkeit, während der "Libanon brennt" und die gegenseitigen Angriffe Israels und der Hisbollah auf militärische und zivile Ziele weitergingen, schrieb das offiziöse Blatt des Vatikan in seiner Sonntagsausgabe. Der UN-Sicherheitsrat als Hauptentscheidungsorgan der internationalen Gemeinschaft agiere erneut nur als Betrachter vor dem "Tod des Rechts", das von beiden Seiten gebrochen werde.
Der UN-Sicherheitsrat hatte am vergangenen Freitag (Ortszeit) in New York eine Dringlichkeitssitzung zu der Eskalation im Nahen Osten ohne die Forderung nach einem Waffenstillstand beendet.

Vatikan: "Allein durch Dialog können Probleme überwunden werden"
Der Vatikan hat sowohl Terrorattacken auf Israel als auch israelische Militärschläge gegen den Libanon verurteilt. Das Selbstverteidigungsrecht eines Staates könne nicht rechtfertigen, internationale Rechtsnormen zu missachten, insbesondere mit Blick auf den Schutz der Zivilbevölkerung, betonte Kardinal Staatssekretär Angelo Sodano in einer am Freitag veröffentlichten Erklärung. Der Heilige Stuhl beklagt darin den Angriff auf die "freie und souveräne Nation" des Libanon und bekundete seine Solidarität mit den Bevölkerungsgruppen, die viel für die Verteidigung ihrer Unabhängigkeit gelitten hätten.

Papst Benedikt XVI. verfolge mit besonderer Aufmerksamkeit die jüngsten dramatischen Vorfälle, die sich zu einem Konflikt mit internationalen Auswirkungen auszuweiten drohten, erklärte Sodano weiter. Allein durch einen echten Dialog könnten die Probleme überwunden werden.

Zentralrat: "Die Verantwortung trägt nicht Israel"
Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat nach neuen israelischen Angriffen auf Ziele im Libanon eine einseitige Verurteilung Israels zurückgewiesen. "Die Verantwortung für die aktuelle Situation trägt nicht Israel, sondern die libanesische Regierung, die seit Jahren nicht ihrer Verpflichtung nachkommt, die terroristische Hisbollah aufzulösen", erklärte die Präsidentin des Zentralrats, Charlotte Knobloch, am Freitag in Berlin.

Der Zentralrat verwies darauf, dass die radikalislamische Hisbollah-Miliz tausende Raketen an der Grenze zu Israel aufgestellt habe. Israel lebe unter ständiger Bedrohung durch Raketenangriffe. "Der Staat Israel hat wie jeder Staat der Welt das Recht, sich zu verteidigen", erklärte der Zentralrats-Vizepräsident Salomon Korn.

Kritik äußerte der Zentralrat an der Bundesregierung. "Wir bedauern, dass auch Außenminister Steinmeier in dieser Angelegenheit offenbar mit zweierlei Maß misst. Seine öffentliche Verurteilung der Raketenangriffe auf israelische Zivilisten haben wir bis jetzt vermisst", kritisierte Dieter Graumann, Vizepräsident des Zentralrats.

Weltkirchenrat fordert Ende der Gewalt
Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) hat zur sofortigen Beendigung der Feindseligkeiten aufgerufen. Alle Beteiligten müssten eine weitere Eskalation des Konflikts verhindern, erklärte ÖRK-Generalsekretär Samuel Kobia.

"Der Einsatz von Gewalt und die scharfe Kriegsrhetorik treiben die neue Regierung Israels und seine Nachbarstaaten tiefer in den Abgrund von Tod und Zerstörung", sagte Kobia. Er rief die Konfliktparteien zugleich zum Schutz der Zivilbevölkerung auf und verurteilte die Zerstörung von Straßen, Brücken und Flughafen.
(KNA, epd, dr)