Publizistin Beck will bei Reformen nicht auf Vatikan warten

"Nicht immer so viel nach Rom schielen"

Die katholische Kirche in Deutschland soll sich nach Sicht der Publizistin Johanna Beck bei Reformen nicht von Rom aufhalten lassen. "Wir sind hier nicht in einer seltsamen deutsch-katholischen Bubble", betonte Beck.

Johanna Beck / © Heinz Heiss (privat)
Johanna Beck / © Heinz Heiss ( privat )

"Wir sollten vielleicht gar nicht immer so viel nach Rom schielen, sondern hier einfach ein bisschen unsere Grenzen sprengen", sagte die Vertreterin des Betroffenenbeirats bei der Deutschen Bischofskonferenz am Dienstagabend bei einem Podium in Mülheim an der Ruhr.

Wichtiges Signal für die Weltkirche

Rom versuche, die Ergebnisse des im März abgeschlossenen kirchlichen Reformprozess Synodaler Weg mit autoritären Mitteln einzufangen, so Beck - "aber es ist nicht einzufangen". Fragen etwa zu Macht und zur Rolle der Frau spielten weltweit eine Rolle.

Auch wenn sie sich weniger verwässerte Ergebnisse gewünscht hätte, seien die vom Synodalen Weg verabschiedeten Texte daher ein wichtiges Signal für die Weltkirche.

Fünfte Synodalversammlung in Frankfurt / © Maximilian von Lachner (SW)
Fünfte Synodalversammlung in Frankfurt / © Maximilian von Lachner ( SW )

Deutlich kritisierte Beck, dass Missbrauchsbetroffene beim Synodalen Weg bis zum Abschluss der Beratungen kein Stimmrecht hatten. Zwar sei der Missbrauchsskandal Auslöser für den Reformdialog gewesen; Betroffene seien aber lediglich Zaungäste gewesen und hätten sich selbst für diese Rolle in den Reformprozess "reinputschen" müssen.

Der Synodale Weg sei für sie "Lernraum und Verletzungsraum" zugleich gewesen, so Beck: "Hier zeigt sich eine Kirche, wie sie sein könnte und wie sie leider immer noch ist."

Diskussion zum Synodalen Weg

Beck äußerte sich vor rund 140 Teilnehmenden bei einer Diskussion zum Synodalen Weg in der Wolfsburg, der katholischen Akademie des Bistums Essen.

Logo des Synodalen Wegs / © Julia Steinbrecht (KNA)
Logo des Synodalen Wegs / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Beim Synodalen Weg berieten die deutschen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) zusammen mit weiteren Delegierten von Ende 2019 bis Frühjahr 2023 über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland. Schwerpunktthemen waren Sexualmoral, priesterliche Lebensform, Macht und Gewaltenteilung sowie die Rolle von Frauen in der Kirche.

Die Voten des Synodalen Wegs im Überblick

Die fünfte und letzte beschlussfassende Vollversammlung des Synodalen Wegs in Frankfurt (9. - 11. März) hat Beschlüsse zu Reformen in der katholischen Kirche gefasst. Insgesamt berieten die 210 Delegierten von Donnerstag bis Samstag zehn Papiere. Acht Texte wurden in Zweiter Lesung verabschiedet. Ein Text wurde zur Weiterbearbeitung in den noch zu gründenden Synodalen Ausschuss überwiesen. Ein Text passierte die Erste Lesung und ist deswegen noch nicht final beschlossen.

Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) fasst wesentliche Inhalte und Abstimmungsergebnisse zusammen.

Abstimmungsgerät bei der vierten Synodalversammlung / © Max von Lachner (SW)
Abstimmungsgerät bei der vierten Synodalversammlung / © Max von Lachner ( SW )
Quelle:
KNA