Verfahren wegen Berichterstattung über Pell-Prozess hat begonnen

Prozess gegen australische Medien

In Melbourne hat mit der Vernehmung von Angeklagten und Zeugen der Prozess gegen australische Medien begonnen, die trotz eines gerichtlichen Verbots über das Missbrauchsverfahren gegen Kardinal George Pell berichtet hatten.

Justitia-Figur / © Zolnierek (shutterstock)

Angeklagt sind mehr als zwei Dutzend Medienunternehmen, Redakteure und Journalisten. Als erster sagte am Donnerstag der ehemalige Redakteur der Tageszeitung "The Age", Alex Lavelle, vor dem Obersten Gericht des australischen Bundesstaates Victoria aus, wie die Zeitung "The Australian" (Onlineausgabe) berichtete.

Nachdem die Nachricht über die Verurteilung Pells am 11. Dezember 2018 in us-amerikanischen Medien verbreitet worden war, zogen australische Medien nach. Unter den Angeklagten sind die großen australischen Tageszeitungen "The Age", "Sydney Morning Herald", "Australian Financial Review", "Business Insider" sowie Publikationen und Mitarbeiter der Mediengruppe News Corp des Verlegers Rupert Murdoch.

Berichterstattung war nicht gestattet

Medien war laut eines richterlichen Beschlusses zum Schutz der Geschworen vor Beeinflussung durch die Öffentlichkeit in dem Prozess sowie in einem zu dem Zeitpunkt erwarteten zweiten Strafverfahren gegen den Kardinal die Berichterstattung verboten worden. Das Publikationsverbot galt "für alle Bundesstaaten und Territorien in Australien sowie für alle in Australien zugängliche Webseiten oder andere elektronische (Medien) oder Sendeformate". Internationale Medien wurden jedoch nicht angeklagt. Das Verbot galt bis zur Verkündung des Strafmaßes gegen Pell im Februar 2019.

Der zweite Prozess gegen Pell wurde mangels Beweisen abgesagt; im April 2020 hob das höchste Gericht Australiens die Verurteilung Pells zu sechs Jahren Haft aus Mangel an Beweisen auf.


Kardinal George Pell / © Paul Haring (KNA)
Kardinal George Pell / © Paul Haring ( KNA )
Quelle:
KNA