Protestanten wollen Kirchenämter fusionieren

"Gemeinsam auf dem Weg"

Im deutschen Protestantismus soll es auf der Bundesebene künftig nur noch ein Kirchenamt geben. Geplant ist eine Fusion der Verwaltungen der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands.

Magdeburg / © Torsten Maue (CC BY-SA 4.0)

Im deutschen Protestantismus soll es auf der Bundesebene künftig nur noch ein Kirchenamt geben. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) sowie die beiden konfessionellen Bünde - die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD) und die Union Evangelischer Kirchen in der EKD (UEK) - planen eine Fusion ihrer in Hannover ansässigen Verwaltungen. Einen Entwurf für dieses sogenannte Verbindungsmodell stellte die stellvertretende leitende Bischöfin der VELKD, Ilse Junkermann, am Freitag vor der Generalsynode in Magdeburg vor.

"Die Grundidee des vorgelegten Strukturmodells ist: Die Organe und Gremien von UEK, VELKD und EKD werden aus einem Kirchenamt bedient", erläuterte Junkermann. Die bisherigen Ämter von UEK und VELKD sollen künftig jedoch als Amtsbereiche weiter existieren. Zugleich blieben UEK, VELKD und EKD als Körperschaften mit ihrer Organ- und Gremienstruktur weiter bestehen, so Junkermann. Auch sollten inhaltliche Entscheidungen, die die Arbeit und das Profil der VELKD betreffen, auch in der neuen Struktur nicht gegen die Kirchenleitung und die Generalsynode möglich sein.

Mit einer einzigen Struktur

"Es war und ist die Herausforderung, das Folgende zu gewährleisten: In einem einzigen Kirchenamt mit einer einzigen Struktur zu arbeiten und zugleich Dienstleister für die drei Körperschaften der gliedkirchlichen Zusammenschlüsse sein zu können", erklärte die Landesbischöfin. Der Präsident der Generalsynode der VELKD, Wilfried Hartmann, bezeichnete es als Hauptschwierigkeit, "dass das Gefühl ankommt, dass man gemeinsam auf dem Weg ist".

Räumlich ausgelagert werden soll dagegen das Deutsche Nationalkomitee des Lutherischen Weltbunds (DNK). Das DNK sei nie Teil des "Verbindungsmodells" gewesen, sagte der Leitende Bischof der VELKD, Gerhard Ulrich. "Das DNK war immer eine eigene Körperschaft, das ergibt sich schon aus der Satzung des LWB." Daher könne man es nicht der Fachaufsicht der EKD unterstellen. Dies habe auch der Generalsekretär des LWB, Martin Junge, ihm gegenüber "sehr deutlich erbeten."

Verantwortung der Kirchenleitung minimiert

Scharfe Kritik an den Plänen übte der Braunschweiger Synodale Harald Welge. Wenn die VELKD ihr Amt aufgebe, "verlieren wir innerliche Konturen und gewinnen Bürokratie". So müssten bei Einstellungsgesprächen statt bisher drei künftig zehn Personen beteiligt sein. Zudem werde die Verantwortung der Kirchenleitung minimiert, während viele Dinge künftig auf der Ebene der Kirchenamtspräsidenten geregelt würden. Die Synodale Karla Groschwitz (Dresden) bemängelte, dass der Präsident des Kirchenamts der VELKD, Horst Gorski, gar keine Fachabteilungen aus dem Bereich des ehemaligen Kirchenamtes der VELKD mehr unter sich hätte.


Quelle:
KNA