Protest gegen indischen Bischof trotz Freispruchs

Kirchliche Untersuchung gefordert

Katholische Priester und Ordensleute haben sich einer weltweiten Kampagne zur Suspendierung des indischen Bischofs Franco Mulakkal von allen kirchlichen Aufgaben angeschlossen.

Symbolbild Justiz / © Chinnapong (shutterstock)

Religionen in Indien

Indien ist der größte Staat Südasiens und flächenmäßig mehr als neunmal so groß wie Deutschland. In den 29 Bundesstaaten und sieben Territorien leben inzwischen mehr als 1,3 Milliarden Menschen, und die Bevölkerung wächst weiter stark. Fast 30 Prozent sind jünger als 15.

Landkarte von Indien im Weltatlas / © hyotographics (shutterstock)
Landkarte von Indien im Weltatlas / © hyotographics ( shutterstock )

Der Bischof von Jalandhar war am 14. Januar von der Anklage wegen Vergewaltigung der Ordensfrau Lucy Kalapura freigesprochen worden. "Wir möchten betonen, dass der angeklagte Bischof durch das Urteil freigesprochen wurde", zitierte der asiatische Pressedienst Ucanews am Freitag aus einer Erklärung des katholischen Forums "Sisters in Solidarity" (SIS). "Aber das sollte die kirchlichen Gerichte nicht davon abhalten, eine Untersuchung durchzuführen und dem Opfer das Recht einzuräumen, sich an dem Verfahren zu beteiligen und Schadensersatz zu fordern."

Wegen fehlender Beweise freigesprochen

Bis zur Entscheidung über die wahrscheinliche Berufung von Kalapura wie auch der Staatsanwaltschaft gegen den Freispruch solle der Vatikan dem Bischof keine "administrativen" und "spirituellen" Aufgaben übertragen, hieß es. Weltweit haben sich mehr als 1.200 Priester und Ordensfrauen den "Sisters in Solidarity" angeschlossen. Ein Gericht in Kerala hatte Mulakkal nach 105 Verhandlungstagen wegen fehlender Beweise freigesprochen. Kalapura hatte den Bischof beschuldigt, sie zwischen 2014 und 2016 in ihrem Kloster in Kerala 13 Mal vergewaltigt zu haben.

Der Fall schlug in Indien hohe Wellen. Die ehemalige Klarissin Kalapura und fünf weitere Ordensfrauen hatten der Kirche in Kerala, der Indischen Bischofskonferenz sowie dem Vatikan vorgeworfen, gegenüber dem Vergewaltigungsvorwurf gegen den Bischof die Augen zu verschließen. Sie beschuldigten zudem ihren Orden, sie wegen ihrer Aktionen gegen den Bischof mit Verwarnungen, Versetzungen und dem Ausschluss aus ihrer Kongregation zu schikanieren. Im Juni 2021 lehnte das Oberste Gericht des Vatikan zum zweiten Mal die Berufung von Kalapura gegen ihren Ausschluss aus dem Orden ab.

Klägerin aus dem Orden ausgeschlossen

"Hätte die Kirche auf ihre verzweifelten Gesuche reagiert, hätte die Angelegenheit intern gelöst werden können. Stattdessen hat sie (die Kirche) durch die Verweigerung ihres Rechts auf Gerechtigkeit innerhalb der kirchlichen Familie ihre Existenz als Tochter der Kirche negiert", erklärte das Forum SIS. Kalapura war im August 2019 aus ihrem Orden ausgeschlossen worden.

Quelle:
KNA