Wie die staatliche Nachrichtenagentur Tass meldet, haben zwei Mitarbeiter des russischen Geheimdienstes FSB gegenüber Ermittlern die Annahme von fast 20 Millionen Rubel (etwa 200.000 Euro) gestanden. Sie sitzen demnach wegen mutmaßlicher Bestechlichkeit in Untersuchungshaft.
Ein Teil des Geldes, das die FSB-Männer von März bis Oktober 2023 erhalten haben sollen, wurde den Angaben zufolge in einer ihrer Wohnungen sichergestellt. Der Sprecher des Erzbistums Moskau wollte sich auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Mittwochabend nicht zu dem Fall äußern.
Bestechungsgeld für Immobilien
Der leitende Priester der Moskauer Ludwigskirche soll laut Tass das Bestechungsgeld übergeben haben, damit in einem anhängigen Gerichtsverfahren der katholischen Kirche mehrere Immobilien zugesprochen werden, die einst das sowjetische Regime beschlagnahmt hatte. Über Ermittlungen gegen den Geistlichen ist bisher nichts bekannt.
Das Erzbistum bemüht sich seit Jahren vor einem Schiedsgericht um ein Pfarrhaus und weitere Gebäude. Strittig ist unter anderem, ob die Diözese 930 Millionen Rubel (knapp 9,4 Millionen Euro) an eine Firma zahlen muss, über die die Immobilien-Rückgabe lief.
Geheimdienst-Mitarbeiter weisen Vorwürfe zurück
Die beiden Mitarbeiter des Geheimdienstes weisen den Vorwurf der Vorteilsannahme zurück. Ihre Anwälte erklärten laut Bericht, beide Beschuldigte hätten überhaupt keine Einflussmöglichkeiten auf die Justiz. Ihr Handeln sei daher als Betrug zu werten.
Für die Annahme von Bestechungsgeldern in besonders großem Umfang - so lautet der Vorwurf - sieht das russische Strafrecht bis zu 15 Jahre Haft vor.
Die 1849 geweihte Ludwigskirche ist in Moskau neben der Kathedrale das einzige historische Gotteshaus, in dem gegenwärtig katholische Messen gefeiert werden. Daneben stehen den Katholiken nur eine neuere Kirche und mehrere Kapellen zur Verfügung.