Präsident verkündet "unvergleichlichen Sieg" - Selbstmordanschlag

Sri Lankas Armee erobert Rebellen-Hauptquartier

In Sri Lanka hat die Armee nach monatelangen Kämpfen das Hauptquartier Kilinochchi der tamilischen Rebellen im Norden der Insel erobert. Der Ort stehe unter Kontrolle der Regierungstruppen, sagte Präsident Mahinda Rajapakse am Freitag in einer Fernsehrede. Er sprach von einem "unvergleichlichen Sieg".

 (DR)

Kurz darauf wurde vor dem Gebäude der Luftwaffe in der Hauptstadt Colombo ein Selbstmordattentat verübt. Mindestens zwei Menschen starben, etwa 30 wurden verletzt, wie der britische Sender BBC berichtete. Hinter dem Attentat wurden die Rebellen der "Befreiungstiger von Tamil Eelam" (LTTE) vermutet.

Der Fall von Kilinochchi gilt als schwerer Rückschlag für die Aufständischen, die seit 27 Jahren für einen unabhängigen Tamilen-Staat in Sri Lanka kämpfen. Die der LTTE nahestehende Website TamilNet bestätigte den Verlust der Hochburg Kilinochchi, die den Rebellen mehr als zwölf Jahre lang als De-facto-Hauptstadt der von ihr kontrollierten Zone diente. Die Soldaten seien aber in eine "Geisterstadt" einmarschiert, hieß es. Die LTTE habe ihr Hauptquartier weiter nach Norden verlegt.

Besorgt über die Lage von Hunderttausenden Zivilisten
Präsident Rjapakse rief die Rebellen auf, die Waffen niederzulegen. Über den Frontverlauf zwischen Regierungstruppen und LTTE-Kämpfern gab es nach britischen und indischen Medienberichten keine unabhängigen Informationen. Die meisten Hilfsorganisationen waren bereits vor Wochen zum Verlassen des Gebiets gezwungen worden. Sie äußerten sich besorgt über die Lage von Hunderttausenden Zivilisten in der Konfliktregion.

Die LTTE kämpft mit Waffengewalt für einen unabhängigen Staat für die tamilische Minderheit. Die srilankische Regierung hatte Anfang
2008 einen brüchigen Waffenstillstand für beendet erklärt und die Vernichtung der Rebellen bis Jahresende angekündigt. Mehr als 80 Prozent der 20 Millionen Einwohner Sri Lankas sind Singhalesen. Im Bürgerkrieg starben bisher rund 70.000 Menschen. Die EU-Staaten haben die LTTE im Mai 2005 als terroristische Organisation eingestuft.