Präses Schneider zum stellvertretenden EKD-Ratsvorsitzenden gewählt

Plädoyer für Fortsetzung des Reformprozesses

Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, ist mit überwältigender Mehrheit zum neuen stellvertretenden Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gewählt worden. Der 62-jährige Theologe erzielte ein noch besseres Ergebnis als die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann, die kurz zuvor als erste Frau an die Spitze der evangelischen Kirche gewählt wurde.

 (DR)

Schneider ist seit 2003 leitender Theologe der rheinischen Kirche, mit knapp 2,9 Millionen Mitgliedern die zweitgrößte evangelische Landeskirche. Der in sozialethischen Fragen profilierte Kirchenmann, der schon dem bisherigen Rat angehört hatte, ist auch Aufsichtsratsvorsitzender des Evangelischen Entwicklungsdienstes (EED) und Vorsitzender des Diakonischen Rates der EKD.

Als einen seiner Schwerpunkte für die sechsjährige Amtszeit des neuen Rates nannte Schneider die Zusammenführung von EED und Diakonischem Werk der EKD. Die Hilfswerke sollen bis 2013 zum «Evangelischen Zentrum für Entwicklung und Diakonie» mit Sitz in Berlin verschmelzen. Schneider verspricht sich davon national wie international eine bessere Armutsbekämpfung.

Er freue sich auf die Zusammenarbeit mit Käßmann, der Kirchenkonferenz - dem föderalen Gremium der EKD - und dem Rat, sagte Schneider nach seiner Wahl. Das «überwältigende Ergebnis» sei eine solide Basis für die Arbeit in den kommenden sechs Jahren. Inhaltlich wolle er den Reformprozess fortsetzen, den die evangelische Kirche ihrem bisherigen Ratsvorsitzenden, Bischof Wolfgang Huber, verdanke. «Das ist ein großes Erbe, mit dem wir pfleglich umzugehen haben.»

Der Kirche rät Schneider dazu, authentisch zu sein. «Kirche ist nicht um ihrer selbst willen da, sondern Kirche ist der Vorposten Gottes in der Welt und nahe bei den Menschen, das muss man spüren.» Die Liebe und Zuwendung Gottes müsse in den Alltag übersetzt und für die Menschen erfahrbar gemacht werden.

Mit der Wahl des rheinischen Präses weicht die EKD von der Praxis vergangener Ratsperioden ab, nach der jeweils ein leitender Geistlicher aus den ostdeutschen Landeskirchen den zweiten Spitzenposten im EKD-Rat inne hatte. Zuletzt war der Thüringer Altbischof Christoph Kähler stellvertretender Vorsitzender des EKD-Rates.