Präses Schneider und Bischof Overbeck leiten die Loveparade-Trauerfeier

Seelsorger gefragt

Die ökumenische Trauerfeier in der Duisburger Salvatorkirche werden der Essener Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck und der Präses der evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, leiten. Der Vater dreier Töchter weiß aus eigener Erfahrung, was Eltern durchleiden, die ein Kind verlieren.

Präses Schneider und Bischof Overbeck (KNA)
Präses Schneider und Bischof Overbeck / ( KNA )

Seine jüngste Tochter Meike starb vor fünf Jahren an Leukämie. In einem Buch mit Ehefrau Anne hat er den Verlust aufgearbeitet. Schneider wurde 1947 in Duisburg geboren. Der Sohn eines Stahlarbeiters begann nach dem Theologie-Studium seine berufliche Laufbahn als Gemeindepfarrer in Duisburg-Rheinhausen.

Seit sieben Jahren steht er an der Spitze der zweitgrößten Landeskirche in Deutschland. Nach dem Rücktritt von Margot Käßmann im Februar 2010 ist er auch amtierender Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland. In dieser Funktion äußerte er sich zuletzt zu Themen wie den Missbrauchsaffären, Sozialpolitik, Ökumene und Afghanistan. Schneider, der auch Volkswirtschaft studierte, nennt immer wieder Solidarität und Gerechtigkeit in der Gesellschaft als zentrales Thema seiner Arbeit.

Seelsorger, nicht Sozialpolitiker
Nach dem Loveparade-Unglück ist der Kirchenmann weniger als Sozialpolitiker, sondern vor allem als Seelsorger gefragt. Schneider wisse um die Wut, die viele Menschen in Duisburg nach dem Unglück erfasst hat, hieß es aus seinem Umfeld. Es gelte, zu trösten und vielleicht auch zu beschwichtigen. "Bei allem Erschrecken und Fragen bin ich ganz gewiss: Gott hatte die Menschen nicht verlassen, die in der Massenpanik um ihr Leben gefürchtet und gekämpft haben", betonte Schneider. Seine Gedanken und Gebete würden auch all jenen gelten, die in der Panik nur noch ihr Leben retten wollten.

Schneider und Overbeck werden am Samstag den Hinterbliebenen, aber auch den vielen traumatisierten Überlebenden und den zahlreichen Helfern Trost und Beistand spenden. Die Katastrophe habe ihn selbst fassungslos gemacht, räumte Schneider in einem Beitrag für die in Düsseldorf erscheinende "Rheinische Post" ein: "Gottes Wirken bei der Loveparade am vergangenen Samstag im Einzelnen zu entdecken und theologisch zu deuten, das ist mir unmöglich".

Auch Overbeck hatte sich nach dem Unglück bestürzt über die tragischen Ereignisse von Duisburg gezeigt. "Dass so viele junge Menschen, die fröhlich und unbeschwert feiern wollten, ihr Leben verloren haben, erfüllt mich mit großem Schmerz." In Gedanken und im Gebet sei er bei den Opfern, ihren Angehörigen, Familien und Freunden, so der Bischof.