Prälat Prof. Dr. Moll über den Kölner Pfarrer und Märtyrer Marxen

Seligsprechung eines Zeugen für Christus

Am Samstag sind 38 Märtyrer im albanischen Scutari selig gesprochen worden. Einer von ihnen ist Pfarrer Antonius Joseph Marxen aus Worringen bei Köln.

Portrait Priester Joseph Marxen  / © Helmut Moll (privat)
Portrait Priester Joseph Marxen / © Helmut Moll ( privat )

Direkt nach seiner Priesterweihe 1936 brach Pfarrer Antonius Joseph Marxen nach Albanien auf. In ein Land, das bitter umkämpft und so gar nicht katholisch war. Wenn er am Samstag selig gesprochen wird, dann ist eine zwanzigköpfige Delegation aus Köln und Worringen anwesend.

Neben Kardinal Rainer Maria Woelki und Angehörigen von Marxen hat auch Prälat Prof. Dr. Helmut Moll die Seligsprechung begleitet. Er ist Beauftragter für Selig- und Heiligsprechungsverfahren im Erzbistum Köln. Und er weiß um die schwierigen Umstände, die in Albanien in den 40er Jahren herrschten. "Albanien war ja über 30 Jahre das atheistischste Land in der ganzen Welt. Wenn ein Priester es gewagt hätte, eine Taufe vorzunehmen und das hätte der Staat erfahren, wäre er sofort umgebracht worden." Ab 1944 herrschte der kommunistische Diktator Enver Hoxha in Albanien. Jegliche Religionsausübung wurde verboten und so wurde auch die Situation für den jungen Pfarrer aus dem deutschen Worringen zunehmend gefährlicher.

Verfolgung und Tod unter kommunistischer Herrschaft

Doch er blieb im Land. "Er war ein Mann, der das Evangelium in die ganze Welt ausbreiten wollte", so der Prälat. Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki erklärt an Allerheiligen in seiner Predigt: "Für ihn ist wahr geworden, was Gott uns heute durch seinen Seher Johannes enthüllt hat". Es ist die Offenbarung des Johannes, Kapitel 7, auf die er sich bezieht: "Die Rettung kommt von unserem Gott". Woelki zitiert Marxen in seiner Predigt: "Ich bin glücklich. Ich werde nun sterben und man wird sich in Albanien daran erinnern, dass ich ein Zeuge für Christus war".

Als Zeuge für Christus war er zu Lebzeiten nicht nur für seine eigene Gemeinde da, er ging auch auf andere Glaubensgemeinschaft zu. Damit förderte er einen interreligiösen Dialog und hat "auf diese Weise zu einem überkonfessionellen Bereich beigetragen", ist sich Prälat Moll sicher. Pfarrer Antonius Joseph Marxen pflegte so gute Beziehungen zu den Orthodoxen und zu den Muslimen, dass sich diese bei seiner Verhaftung 1946 für ihn einsetzten. Am 16. November 1946 wurde Pfarrer Marxen bei Tirana erschossen.

Kardinal Rainer Maria Woelki sieht in Marxens Leben eine Mahnung, immer dort besonders wachsam und widerständig zu sein, wo der christliche Glaube etwa durch eine totalitäre Diktatur und Ideologie wie die des kommunistischen Regimes in Albanien eingeschränkt werden solle. Er habe sich standhaft dem ideologischen und menschenverachtenden Denken des Systems entgegengestellt, das die Kirche und ihren Glauben gleichschalten wollte.

 


Quelle:
DR