Pontifikalamt im Kölner Dom

Hochfest Allerheiligen

Zuversicht in Zeiten in denen alles dunkel erscheint. Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki erklärt in seiner Predigt anhand einer wahren Geschichte, warum die Christen hoffen dürfen.

 (DR)

Es ist die Geschichte des Kölner Priesters Josef Marxen, die Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki am Hochfest Allerheiligen im Kölner Dom erzählt. Es ist die Geschichte eines Priesters, der aufgrund seines Glaubens sterben musste. Pfarrer Marxen wurde 1946 von der kommunistischen Regierung in Albanien getötet. Am 5. November soll er Pfarrer Antonius Joseph Marxen aus Worringen bei Köln selig gesprochen werden.

Zeuge für Christus

Für Kardinal Woelki sind bei Marxen die Worte des Johannes wahr geworden. Es ist die Offenbarung des Johannes, Kapitel 7, darin steht: "Die Rettung kommt von unserem Gott". Woelki zitiert Marxen. in seiner Predigt: "Ich bin glücklich. Ich werde nun sterben und man wird sich in Albanien daran erinnern, dass ich ein Zeuge für Christus war". Der Kölner Erzbischof liest aus diesen Worte: "Für ihn ist wahr geworden, was Gott uns heute durch seinen Seher Johannes enthüllt hat", so Woelki. Er habe sich standhaft dem ideologischen und menschenverachtenden Denken des Systems entgegengestellt, das die Kirche und ihren Glauben gleichschalten wollte.

Mahnung und Hoffnung

Die Mahnung sei es, immer dort besonders wachsam und widerständig zu sein, wo der christliche Glaube etwa durch eine totalitäre Diktatur und Ideologie wie die des kommunistischen Regimes in Albanien eingeschränkt werden solle, erklärt der Kölner Erzbischof.

Die Geschichte zeige: "Die Welt ist nicht so dunkel, wie sie aussieht", sagt Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki. Über dem Menschen liege kein aussichtsloses Verhängnis. Auf das Dunkel falle das Licht. Märtyrer wie Marxen seien solche, die "die aus der großen Bedrängnis kommen. Sie haben ihre Gewänder gewaschen und im Blut des Lammes weiß gemacht", sagt Woelki.

Aufruf zu einer "gelebten Heiligkeit"

Der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker hat an dem katholischen Feiertag "Allerheiligen" Christen zu einer "gelebten Heiligkeit" aufgerufen. "Diese gelebte Heiligkeit ist nicht weltfremd, sie ist handfest und weltzugewandt", sagte Becker am Dienstag im Gottesdienst der Wallfahrts-Basilika in Werl, der von der ARD übertragen wurde. Becker verwies auf die frühen Christen, die die Armen gespeist, Gefangene besucht sowie für Witwen und Waisen gesorgt hätten. "Diese handfeste Heiligkeit war persönlich gelebt aus dem Geist der Bergpredigt heraus". Sie bedeute Nachfolge Christi mit Haut und Haaren.

Die sogenannten Seligpreisungen Jesu würden nicht gesellschaftlichen Strukturen gelten, sondern dem ganz konkreten Menschen, sagte Becker laut Predigttext. Christen seien persönlich berufen, aus ihrem Glauben heraus aufzubrechen, um etwas von der erfahrenen Liebe Gottes weiterzugeben. Dieser Aufbruch geschehe auf der Arbeit, in der Familie, für Politiker in der Politik und für jeden in der Nachbarschaft vor Ort.

Abschluss der Wallfahrtszeit

An dem Feiertag Allerheiligen gedenke die katholische Kirche aller heiligen Frauen und Männer, die durch die Geschichte hindurch Christus in besonderer Form nachgefolgt seien, erläuterte Becker. Die Messe aus der Wallfahrts-Basilika in Werl sei auch der Abschluss der Wallfahrtszeit, hieß es. Die Stadt Werl ist der bedeutendste Marienwallfahrtsort des Erzbistums Paderborn. Seit 1661 pilgern Menschen zum Gnadenbild der "Trösterin der Betrübten".

Allerheiligen als Erntefest

Allerheiligen ist wie ein großes Erntefest; eine "Epiphanie von Pfingsten" hat man es auch genannt. Die Frucht, die aus dem Sterben des Weizenkorns wächst und reift, sehen wir, bewundern wir, sind wir. Noch ist die Ernte nicht beendet; Allerheiligen richtet unsern Blick auf die Vollendung, auf das Endziel, für das Gott uns geschaffen und bestimmt hat. Noch seufzen wir unter der Last der Vergänglichkeit, aber uns trägt die Gemeinschaft der durch Gottes Erwählung Berufenen und Geheiligten; uns treibt die Hoffnung, dass auch wir zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes gelangen werden. Und schon besitzen wir als Anfangsgabe den Heiligen Geist.

Die Anfänge des Allerheiligenfestes gehen bis ins 4. Jahrhundert zurück. Ephräm der Syrer und Johannes Chrysostomus kennen ein Fest aller heiligen Märtyrer am 13. Mai bzw. am 1. Sonntag nach Pfingsten, der im griechischen Kalender heute noch der Sonntag der Heiligen heißt. Im Abendland gab es ein Fest aller heiligen Märtyrer am 13. Mai seit dem 7. Jahrhundert (Einweihung des römischen Pantheons zu Ehren der seligen Jungfrau Maria und aller heiligen Märtyrer am 13. Mai 609).

aus: Schott-Messbuch

domradio.de übertrug am Hochfest Allerheiligen das Pontifikalamt aus dem Kölner Dom mit Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki. Es sang der Kölner Domchor unter der Leitung von Eberhard Metternich. An der Orgel: Winfried Bönig


Heiligenbilder vor Wallfahrtskirche in Kevelaer (dpa)
Heiligenbilder vor Wallfahrtskirche in Kevelaer / ( dpa )

Erzbischof Hans-Josef Becker (DR)
Erzbischof Hans-Josef Becker / ( DR )
Quelle:
DR , KNA