Pontifikalamt im Kölner Dom

Hochfest der Geburt Johannes' des Täufers

DOMRADIO.DE übertrug am Hochfest der Geburt Johannes' des Täufers das Pontifikalamt aus dem Kölner Dom mit Weihbischof Ansgar Puff. An der Orgel: Matthias Wand

Bildtafel Kreuzigung Jesu des Isenheimer Altars am 16. Oktober 2022 im Museum Unterlinden in Colmar (Frankreich). Rechts: Johannes der Täufer. / © Harald Oppitz (KNA)
Bildtafel Kreuzigung Jesu des Isenheimer Altars am 16. Oktober 2022 im Museum Unterlinden in Colmar (Frankreich). Rechts: Johannes der Täufer. / © Harald Oppitz ( KNA )

In seiner Predigt ging Weihbischof Ansgar Puff der Frage nach, warum das Kind den Namen Johannes tragen soll – obwohl niemand in der Familie diesen Namen hat. Der Name ist von Gott selbst bestimmt: Der Engel kündigte Zacharias an, dass seine Frau Elisabeth trotz ihres hohen Alters ein Kind gebären werde, das den Namen Johannes tragen solle. Dieser Name bedeutet „Gott ist gnädig“ – und genau das ist sein Auftrag: Johannes soll die Menschen auf die Begegnung mit Jesus vorbereiten, der das unverdiente und unerwartete Geschenk Gottes an die Menschheit ist.

Johannes ruft zur Umkehr auf – zu einer echten inneren Veränderung. Dabei kritisiert er scharf jede Haltung, die Gottes Gnade als selbstverständlich oder billig betrachtet. Puff verwies auf Dietrich Bonhoeffer, der zwischen billiger und teurer Gnade unterscheidet. Teure Gnade fordert Nachfolge und Veränderung – sie hat Gott selbst das Leben seines Sohnes gekostet. Johannes lebt diese Nachfolge bis in den Tod. Auch Jesus beginnt seine Verkündigung mit dem Aufruf zur Umkehr – das Reich Gottes ist nahe. Doch obwohl Gott uns so nahe ist, bleibt er oft verborgen.

Johannes weist darauf hin, dass mitten unter uns einer steht, den wir nicht erkennen. So ist es auch heute: Gott ist gegenwärtig, aber oft unerkannt. Trotzdem beschenkt er uns immer wieder mit seiner Liebe und Gnade. Am Ende stellte Weihbischof Puff die Frage, die auch Johannes sich stellte: Wen kann ich – vielleicht nicht durch Worte, aber durch mein Leben – auf die Nähe und Gnade Gottes hinweisen? Denn Gnade ist mehr als ein Trost – sie ist Ruf zur Veränderung, zur Liebe und zur gelebten Nachfolge.

Die Ankündigung der Geburt und die Geburt Johannes' des Täufers und die Verkündigung der Geburt Jesu und seiner Geburt – das Lukasevangelium stellt diese Ereignisse parallel dar. Entsprechend wird der Geburtstag des Johannes ein halbes Jahr vor dem Geburtstag Jesu gefeiert. 

Die besonderen Umstände seiner Geburt schildert Lukas zu Beginn seines Evangeliums: die Unfruchtbarkeit Elisabets, die im Alter doch noch Mutter wird; der Unglaube des Vaters Zacharias und sein Verstummen, das sich schließlich in der Nennung des Namens Johannes löst und in den Lobpreis Gottes mündet. Der Name Johannes bedeutet "Gott ist gnädig". 

Die Nähe zu Jesus, der sich von Johannes im Jordan taufen lässt, prägt das Leben des Täufers, von dem Jesus einmal sagte: "Unter allen Menschen hat es keinen größeren gegeben als Johannes den Täufer." (Mt 11, 11) Johannes aber, der vor seinem öffentlichen Auftreten als Bußprediger eine Zeit lang in der Wüste lebte, sah seine Rolle im Blick auf Jesus so: "Er muss wachsen, ich aber muss kleiner werden." (Joh 3, 30) Zu Beginn der öffentlichen Wirksamkeit Jesu schickte Johannes seine Jünger zu Jesus mit dem Hinweis: "Seht, das Lamm Gottes!" (Joh 1, 36) 

Das Gemälde "Strafpredigt Johannes des Täufers vor Herodes" (1856) von Giovanni Fattori / © akg-images GmbH (epd)
Das Gemälde "Strafpredigt Johannes des Täufers vor Herodes" (1856) von Giovanni Fattori / © akg-images GmbH ( epd )

Durch König Herodes Antipas, der den lästigen Mahner leid ist, weil er offen dessen zweite Heirat angeprangert hatte, wird Johannes ins Gefängnis geworfen. Einer Laune des Herrschers zufolge wird der Täufer für sein kompromissloses Eintreten im Dienste Gottes schließlich enthauptet. Das Gedächtnis seines Todes begeht die Kirche am 29. August.

Aus: Magnificat. Das Stundenbuch. Juni 2025

Quelle:

Die domradio- und Medienstiftung

Unterstützen Sie lebendigen katholischen Journalismus!

Mit Ihrer Spende können wir christlichen Werten eine Stimme geben, damit sie auch in einer säkulareren Gesellschaft gehört werden können. Neben journalistischen Projekten fördern wir Gottesdienstübertragungen und bauen über unsere Kanäle eine christliche Community auf. Unterstützen Sie DOMRADIO.DE und helfen Sie uns, hochwertigen und lebendigen katholischen Journalismus für alle zugänglich zu machen!

Hier geht es zur Stiftung!