Polnischer Jesuit verteidigt Text zu Reparationsforderungen

"Pflicht der Bischofskonferenz"

Eine Stellungnahme der polnischen Bischofskonferenz zu Reparationsforderungen an Deutschland hat Diskussionen ausgelöst. Der polnische Jesuit Adam Zak will den Text nicht als Unterstützung verstanden wissen.

Autor/in:
Hannah Krewer
Einmarsch deutscher Truppen in Polen am 1. September 1939 / © N.N. (dpa)
Einmarsch deutscher Truppen in Polen am 1. September 1939 / © N.N. ( dpa )

Im Hinblick auf die Stellungnahme des Vorsitzenden der polnischen Bischofskonferenz und Erzbischofs von Posen, Erzbischof Gadecki, die teilweise als Unterstützung der Forderung der polnischen Regierung verstanden worden war, erklärte P. Zak in einem am Samstag veröffentlichten Interview mit Vatican News, man könne den Text aus seiner Sicht nicht so deuten. P. Zak beobachtet das Verhältnis zwischen Deutschland und Polen seit vielen Jahren.

P. Adam Zak SJ  (VN)
P. Adam Zak SJ / ( VN )

Ein Thema mit Zerstörungspotential?

"Er hat ziemlich deutlich ermahnt, dass selbstverständlich Gerechtigkeit und Frieden und alle diese Werke zur Wiedergutmachung auch dazu gehören", sagte P. Zak im Interview. "Aber er sagt, es darf nicht so geschehen, dass damit ein Weg der Versöhnung, der schon angebahnt ist, den die polnischen Bischöfe in den 60er Jahren am Ende des Konzils eröffnet haben, zerstört wird." Ein Briefwechsel zwischen den polnischen Bischöfen und ihren deutschen Kollegen zur Zeit des Zweiten Vatikanischen Konzils gilt als wichtiger Anfangspunkt des Versöhnungsprozesses zwischen den beiden Ländern.

Es wäre vielmehr eine "große Unterlassung" der Bischofskonferenz, sich nicht zu einem Thema zu äußern, das ein "Zerstörungspotential hat, was den Stand der guten Beziehungen mit Deutschland betriff", so P. Zak weiter: "Ich betrachte das als Pflicht der Bischofskonferenz." Auch Kommentatoren in katholischen Wochenzeitschriften würden die Forderung nach den Zahlungen mit großer Sorge betrachten.

Woher kommen die Forderungen?

Dass die Forderung nach Reparationszahlungen ausgerechnet jetzt wieder aufkommt, erklärt P. Zak sich mit der im kommenden Jahr anstehenden Parlamentswahl in Polen: „Das ist eine pure Manipulation einer delikaten Angelegenheit, die zwischen den Staaten auch auf eine Weise diskutiert werden könnte, die befreit ist von einer Rhetorik, die gegenüber dem Partner überhaupt nicht angemessen ist“, so P. Zak wörtlich.

Diese „antideutsche Rhetorik“, so P. Zak weiter, könne sich im Wahlkampf noch weiter verstärken und somit den langen Prozess der Versöhnung zwischen den beiden Ländern gefährden. „Da wird auf Gefühle und noch nicht ganz geheilte Verletzungen gesetzt, die vom Krieg und der Okkupationszeit geblieben sind. Diese Manipulation ist eine Sache, die wirklich nicht nötig ist und sie wird sich auf diesem Weg der Versöhnung, der guten Nachbarschaft, des guten Zusammenlebens, quer legen“, befürchtet er.

Quelle:
DR