Planungen für den Ökumenischen Kirchentag in München vorgestellt

Der Dialog als Ziel

Die Veranstalter rüsten sich für einen enormen Ansturm: Erwartet werden rund 140 000 Teilnehmer aus dem ganzen Bundesgebiet, weitere 160 000 Interessierte aus München und dem Umland sowie bis zu 2000 akkreditierte Journalisten. Gut ein Jahr vor dem 2. Ökumenischen Kirchentag in München laufen die Planungen auf Hochtouren.

Autor/in:
Petr Jerabek
 (DR)

Die Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentags, Ellen Ueberschär, zeigte sich zuversichtlich, dass der 2. Ökumenische Kirchentag auf eine ähnlich gute Resonanz stoßen wird wie die Premiere 2003 in Berlin. "München ist als Stadt sehr attraktiv", was für den Zuspruch mit entscheidend sei, sagte sie. Und die Nähe zu Österreich und Tschechien biete zusätzliche Möglichkeiten: "Wir haben schon verschiedene Kontakte aufgenommen."

Zur Attraktivität des Kirchentags sollen nach Angaben des Generalsekretärs des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Stefan Vesper, "große Veranstaltungen mit großen Namen" beitragen. Der Kirchentag solle "die ganze Stadt München erfassen". Zum großen Straßenfest in der Altstadt nach dem Eröffnungsgottesdienst am 12. Mai erwarten die Veranstalter bei gutem Wetter bis zu 400 000 Menschen, zum Abschlussgottesdienst am 16. Mai auf der Theresienwiese bis zu 200 000 Gläubige. Insgesamt soll das Programm zwischen 2000 und 3000 Veranstaltungen umfassen.

"Damit ihr Hoffnung habt"
Der 2. Ökumenische Kirchentag steht unter dem Motto "Damit ihr Hoffnung habt" und will sich laut Vesper verstärkt dem Dialog mit anderen Religionen und Nicht-Gläubigen öffnen. Zwar habe es diesen Dialog auch bisher schon auf Katholiken- und Kirchentagen gegeben, in München werde dies aber zu einem von vier zentralen Themenschwerpunkten ausgebaut. "Wir müssen uns als Christen der Gesellschaft stellen und unser Profil deutlich machen", betonte Vesper.

Zusammengefasst ist diese Fragestellung im Themenschwerpunkt "Suchen und Finden - Christsein und die vielfältigen Orientierungen". Weitere Themenschwerpunkte sind: "Verantwortlich handeln - Christsein in der Welt", "Miteinander leben - Christsein in der offenen Gesellschaft" sowie "Glauben leben - Christsein in der Vielfalt der Kirchen". Vesper zeigte sich überzeugt, dass vom Kirchentag das Signal ausgehen werde, dass Christsein heute noch aktuell sei.

Ueberschär geht davon aus, dass auch soziale Themen "eine Riesenrolle" in München spielen werden: zum Beispiel Arbeitslosigkeit, sozialer Ausgleich und Integration. In erster Linie aber erwartet sich die evangelische Kirchentags-Generalsekretärin einen Impuls für die Ökumene, die sich derzeit "nicht in besonders gutem Zustand" befinde.

"Das bereits jetzt gemeinsam Mögliche"
Kardinal Friedrich Wetter hatte bereits vor zwei Jahren betont, dass beim Ökumenischen Kirchentag die Gemeinsamkeiten, von katholischen und evangelischen Christen im Vordergrund stehen sollen: "das bereits jetzt gemeinsam Mögliche".

Gerade der neue Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx, hatte aber 2003 erfahren müssen, dass ein Ökumenischer Kirchentag auch das Trennende in den Blickpunkt rückt. Wenige Wochen nach dem Kirchentag suspendierte Marx - damals noch Trierer Bischof - den Saarbrücker Theologieprofessor Gotthold Hasenhüttl vom Priesteramt und entzog ihm später auch die kirchliche Lehrerlaubnis, weil er bei einer inoffiziellen gemeinsamen Abendmahlfeier auch Protestanten in die Eucharistie mit einbezogen hatte.