Plan zur Aufnahme von Christen aus dem Irak

Kirche unterstützt Schäuble

Die Landeskollegen konnte Wolfgang Schäuble bereits für seine Idee begeistern: Bei der Konferenz der Innenminister in Bad Saarow am Donnerstag warb der Bundesinnenminister für den Plan, künftig Christen aus dem Irak aufzunehmen. Und auch die Katholische Kirche begrüßt die Initiative.

 (DR)

Anlässlich eines Treffens mit Pfarrer Peter Patto aus dem Irak, der als Seelsorger für die 5.000 jetzt schon in Bayern lebenden chaldäisch-katholischen Christen arbeitet, sagte der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx, am Donnerstag, 17. April, in München, er halte eine Zusage des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge für die Aufnahme einiger tausend Christen aus dem Irak im Rahmen einer sogenannten Kontingentlösung für eine „gute Entscheidung, die eine große Not lindern helfe".

Die Christen, die seit 2000 Jahren im Irak lebten, müssten jetzt angesichts chaotischer innenpolitischer Verhältnisse oft genug „allein aus Überlebensgründen" fliehen. Sie benötigten daher als Flüchtlinge die Solidarität der Gesellschaft, als Christen aber auch die Zuwendung ihrer Glaubensschwestern und -brüder. Die bayerischen Bischöfe hätten die Seelsorgestelle für die chaldäisch-katholischen Christen errichtet, für die Pfarrer Patto wirke. Mit der zu erwartenden Aufnahme von christlichen Flüchtlingen auch in Bayern werde geprüft, inwieweit die Chaldäisch-Katholische Mission von Pfarrer Patto entsprechend ihrem religiösen, kulturellen und sozialen Auftrag dann unterstützt oder sogar erweitert werden müsse.

Es sei gut, dass angesichts der dramatischen Situation der Christen im Irak das Thema in der Öffentlichkeit aufgegriffen werde. Die katholische Kirche werde sicher ihren Beitrag leisten, damit die Menschen, die ihre Heimat verlassen müssten, hier eine gute Aufnahme fänden. Zumal die Christen in Deutschland könnten nicht einfach zur Tagesordnung übergehen, dass im ganzen Nahen Osten die christliche Präsenz mehr und mehr schwinde. Kein Christ hierzulande dürfe sagen, das gehe ihn nichts an. Seit den Tagen der ersten christlichen Gemeinden überhaupt seien Christen dort präsent gewesen, dass diese Präsenz ausgerechnet im 21. Jahrhundert schwinde, sei dramatisch. „Da müssen wir laut aufschreien", sagte Marx wörtlich.

Bundesländer wollen Flüchtlinge aus dem Irak aufnehmen
Die Innenminister der Bundesländer haben am Freitag der Aufnahme von Flüchtlingen aus dem Irak zugestimmt. Zum Abschluss ihrer Frühjahrstagung forderten sie am Freitag in Bad Saarow Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) auf, bei seinen EU-Kollegen insbesondere für die Aufnahme verfolgter Christen zu werben.

Die in Luxemburg tagenden EU-Innenminister machten nach Angaben Schäubles keine konkreten Zusagen für die Aufnahme.