Pilgerexpertin hebt Bedeutung der Dreikönigswallfahrt hervor

"Köln ist ein klassischer Knotenpunkt"

Köln ist seit dem Mittelalter ein bedeutendes Ziel für Pilger. Viele Jakobswege führen hierher und dann nach Santiago de Compostela. Die Pilgerexpertin Beate Steger erklärt, warum die Dreikönigswallfahrt ein Moment für Begegnungen ist.

Autor/in:
Dagmar Peters
Hochaltar und Dreikönigenschrein im Kölner Dom / © Julia Steinbrecht (KNA)
Hochaltar und Dreikönigenschrein im Kölner Dom / © Julia Steinbrecht ( KNA )

DOMRADIO.DE: Warum ist Köln ein so geeignetes Pilgerziel? 

Beate Steger ist Pilgerexpertin und gibt auf DOMRADIO.DE regelmäßig Tipps zu Pilgern. / © privat
Beate Steger ist Pilgerexpertin und gibt auf DOMRADIO.DE regelmäßig Tipps zu Pilgern. / © privat

Beate Steger (Pilger-Expertin): Weil so viele Wege dorthin führen. Köln ist nicht nur Ziel, sondern auch Durchgangsstadt. Besonders die Jakobswege beginnen oder kreuzen hier. Schon im Mittelalter war Köln ein wichtiger Knotenpunkt, ähnlich wie Rothenburg ob der Tauber, Lübeck oder Orte am Bodensee. Köln liegt mittig in Westeuropa und wird von allen Seiten angesteuert.

DOMRADIO.DE: Von wo aus pilgern Menschen nach Köln? Gibt es beliebte Startpunkte?

Steger: Sehr beliebt ist die alte Königsstraße, die Via Regia. Sie kommt aus dem Osten, überquert bei Görlitz die Grenze nach Deutschland und führt bis Vacha. Viele Pilger biegen aber in Eisenach ab, gehen weiter westlich und landen in Köln. Schon früher waren dort Pilgermengen unterwegs.

Beate Steger

"Es gibt Wege aus allen Himmelsrichtungen nach Köln und man kann weiter auf den Jakobswegen bis nach Santiago de Compostela pilgern."

DOMRADIO.DE: Aber das ist nicht der typische Jakobsweg, oder?

Steger: Doch, das ist ein Jakobsweg. Ebenso wie die Route aus dem Norden über Osnabrück, wo die Via Baltica ankommt und weiter nach Köln führt. Man kann auch aus Nijmegen in den Niederlanden starten. So gibt es Wege aus allen Himmelsrichtungen nach Köln. Und von Köln aus kann man wiederum nach Süden oder Westen weiter auf den Jakobswegen nach Santiago de Compostela pilgern.

DOMRADIO.DE: Viele Pilgerinnen und Pilger wollen auch zu den Heiligen drei Königen und den Kölner Dom sehen. An diesem Donnerstag beginnt die Dreikönigswallfahrt in Köln. Was macht sie besonders?

Steger: Solche Wallfahrten wie die Dreikönigswallfahrt sind Feste der Begegnung. Viele Pilgerinnen und Pilger treffen sich dort, tauschen sich aus und halten sich gemeinsam am Dom auf. Es gibt sogar einen Pilgerweg durch den Dom mit Erklärungen. Das ist etwas Besonderes.

Beate Steger

"In mehreren Kölner Kirchen findet man Jakobus-Reliquien. Eine Fülle von Zeugnissen nur mit Santiago, Rom oder Paris vergleichbar."

DOMRADIO.DE: Was lockt Pilgerinnen und Pilger nach Köln außer dem Kölner Dom und dem Dreikönigenschrein?

Steger: Köln war immer ein wichtiger Ort für Pilgerinnen und Pilger, besonders wegen der Reliquienverehrung. Aber hier gibt es auch eine Fülle von Zeugnissen des Apostels Jakobus – vergleichbar nur mit Santiago, Rom oder Paris. In mehreren Kölner Kirchen findet man Jakobus-Reliquien. Der Apostel wird in vielen innerstädtischen Kirchen verehrt, sichtbar in der Kunst, wie Malereien, den Fenstern und Skulpturen. Es gibt Jakobusbruderschaften in Köln und sogar ein Hospitalkonvent, das den Namen des Heiligen Jakobus trägt. Die Zeichen von Jakobus in Köln sind überwältigend vorhanden.

Das Interview führte Dagmar Peters.

Quelle:
DR

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