DOMRADIO.DE: Was erwartet Besucherinnen und Besucher, die einen Moment am Grab des verstorbenen Papstes Franziskus verweilen möchten? Wie sieht es dort aus?
Pfarrer Christian Böck (Leiter des Pilgerzentrums Rom): Der Pilgerstrom und auch der Andrang vieler Neugieriger, die das Grab des verstorbenen Papstes Franziskus sehen möchten, ist weiterhin ungebrochen. Wer die Warteschlange einmal überwunden hat, merkt, das man kaum stehen bleiben kann. Viele machen an der Grabstätte Selfies, was ein bisschen stört.
Manche Menschen wollen auch beten. Einige Besucherinnen und Besucher sind dabei sehr bewegt, nicht selten fließen Tränen, bei älteren wie auch bei jüngeren Menschen, wenn sie an den Papst denken.
DOMRADIO.DE: Der 5. August ist der Weihetag der Basilika. Denken Sie, dass besonders viele Menschen kommen?
Böck: Absolut. Viele Menschen besuchen die Basilika natürlich gerade am Weihetag. Aber ich muss sagen, dass Santa Maria Maggiore schon vor der Bestattung des Papstes deutlich an Popularität gewonnen hatte. Ich erinnere mich noch, dass die Basilika früher ein ruhiger Ort der Stille und des Gebets war. Doch mittlerweile ist es dort oft so voll, dass die Menschenmengen fast erdrückend wirken, auch beim Gebet.
DOMRADIO.DE: Der Gedenktag, also der Weihetag von Santa Maria Maggiore, wurde früher auch als "Maria Schnee" bezeichnet, in Erinnerung an das sogenannte Schneewunder. Dieses Wunder wird jedes Jahr feierlich nachgestellt. Können Sie beschreiben, wie das ist?
Böck: Ja, es gibt einen Hauptgottesdienst um 10 Uhr, zelebriert vom Erzpriester der Basilika, ein Kardinal. Gegen Ende der Liturgie werden dann weiße Rosenblätter von der Decke herab auf die versammelte Gemeinde gestreut, in Erinnerung an das Ereignis dieses Schneefalls mitten im heißen August.
DOMRADIO.DE: Im vergangenen Jahr war Papst Franziskus selbst noch bei der Feier anwesend, jetzt ist er in Santa Maria Maggiore bestattet. Wie sieht es aus, wenn man an sein Grab kommt?
Böck: Man betritt die Basilika entweder durch den normalen Eingang für Besucherinnen und Besucher oder durch die Heilige Pforte, die im Heiligen Jahr geöffnet ist, was nur alle 25 Jahre der Fall ist. Direkt danach reiht man sich bereits in die Schlange ein, um das Grab von Papst Franziskus besuchen zu können.
Es befindet sich auf der linken Seite der Basilika, und man muss etwa 15 Minuten anstehen, bis man am Grab vorbeigehen kann. Vor Ort sind Ordner im Einsatz, die darauf achten, dass der Besuch zügig verläuft und niemand zu lange verweilt, damit möglichst viele Pilgerinnen und Pilger die Gelegenheit haben, am Grab innezuhalten.
Das Interview führte Hilde Regeniter.