Philippinen begehen Karfreitag

Erstmals wieder ohne Beschränkungen

Mit Gottesdiensten und Prozessionen, Selbstgeißelungen und -kreuzigungen sowie einem Auto- und Motorradkorso zu Ehren des "Schwarzen Nazareners" haben die mehrheitlich katholischen Philippinen den Karfreitag begangen.

Gläubige auf den Philippinen spielen die Kreuzigung von Jesu Christi im Rahmen der Karfreitagsrituale nach / © Aaron Favila (dpa)
Gläubige auf den Philippinen spielen die Kreuzigung von Jesu Christi im Rahmen der Karfreitagsrituale nach / © Aaron Favila ( dpa )

Zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie vor drei Jahren fanden die Feiern wieder ohne Beschränkungen statt. In San Fernando trug Ruben Enaje als "Jesus" bei der Karfreitagsprozession zum 34. Mal das Kreuz, an das er sich zum Ende mit echten Nägeln nageln ließ, wie der philippinische Sender ABS-CBN berichtete. Vor dem Karfreitag hatte Enaje gegenüber Medien angekündigt, dass dies nach 34 Jahren seine letzte Live-Kreuzigung sein werde.

Während "katholische Eiferer", so das Nachrichtenportal PhilStar, sich in San Fernando und einigen anderen Orten an Holzkreuze nageln ließen, hätten sich andere in grausamen Demonstrationen religiöser Hingabe ihre Rücken blutig gepeitscht. Solche extremen Bußrituale werden von der Kirche allerdings missbilligt. Das Gesundheitsministerium warnte am Dienstag die Katholiken vor Selbstgeißelungen und Kreuzigungen in der Karwoche. Dies könne zu Infektionen und Wundstarrkrampf führen.

Mehr als 20.000 Menschen bei Autokorso in Manila

In Manila nahmen in der Nacht vom Gründonnerstag auf den Karfreitag mehr als 20.000 Menschen an einem von der Kirche des Stadtteils Quiapo organisierten Auto- und Motorradkorso mit der Statue des Schwarzen Nazareners teil. Die schwarze Christusstatue gelangte im Jahr 1606 mit einer Gruppe von Augustinern auf die Philippinen.

Die schwarze Färbung rührt vermutlich von einem Brand auf dem Schiff. Die traditionelle, Traslacion genannte Prozession zum Fest des Schwarzen Nazareners mit Millionen von Teilnehmern und Zuschauern könne voraussichtlich 2024 wieder stattfinden, sagte in dieser Woche ein Sprecher der Kirche von Quiapo gegenüber Medien.

Feuer in Slum ausgebrochen

Unterdessen verloren mindestens 40 Familien am Karfreitag durch eine Feuersbrunst in einem Slum in Quezon City ihre Behausungen. In der "informellen Siedlung" habe sich das Feuer wegen der aus leichten Materialien wie Sperrholz gebauten Hütten rasant ausgebreitet, sagte ein Sprecher der Feuerwehr gegenüber Medien. Brandursache sei vermutlich Kochen über offenem Feuer gewesen.

Quezon City gehört zu der 16 Städten der Metropolregion Manila mit knapp 14 Millionen Einwohnern. Experten schätzen, dass davon rund vier Millionen Menschen in Slums leben.

Quelle:
KNA