Pfarrer zeigt AfD-Abgeordneten wegen Volksverhetzung an

Generalverdacht des Kindesmissbrauchs

Ein katholischer Pfarrer aus der Pfalz hat den AfD-Politiker Sebastian Münzenmaier angezeigt. Grund ist eine Wahlkampf-Äußerung, die Priester pauschal mit Missbrauch in Verbindung bringt. Die AfD-Rhetorik spalte die Gesellschaft.

Symbolbild: Eine Anwältin mit Gesetzestexten / © Kzenon (shutterstock)
Symbolbild: Eine Anwältin mit Gesetzestexten / © Kzenon ( shutterstock )

Ein katholischer Pfarrer aus der Pfalz hat den AfD-Bundestagsabgeordneten Sebastian Münzenmaier wegen Volksverhetzung angezeigt. Die Anzeige liegt der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) vor. 

Anlass ist eine Äußerung Münzenmaiers bei einem Wahlkampfauftritt im Februar in Kusel. Dort sagte der Politiker: "Wenn die Kirche gegen uns demonstriert, haben wir eine gute Tat vollbracht. In der Zeit, in der der Priester gegen uns vor der Halle steht, kann er keine Messdiener missbrauchen." Der Geistliche wirft dem Politiker Volksverhetzung vor.

Vorwurf der Störung des öffentlichen Friedens

Pfarrer Carsten Leinhäuser wirft dem Abgeordneten vor, mit seiner Aussage den öffentlichen Frieden zu stören. "Der pauschale Vorwurf 'alle Priester vergewaltigen Kinder' erschüttert mich", sagte Leinhäuser der KNA am Dienstag. "Was passiert, wenn solche Aussagen sich in Köpfen verfestigen?" Diese Art von Rhetorik sei typisch für die AfD, so der Geistliche. "Sie trifft vor allem Menschen mit Migrationshintergrund. Auch Frauen werden gerne implizit und explizit diffamiert und in von der AfD gewünschte Rollen gewiesen."

Mit solchen Aussagen spalte die AfD zunehmend die Gesellschaft, sagt Leinhäuser. Diesmal sei er als Priester auch persönlich betroffen. "Natürlich darf und muss man der Kirche sagen, dass sie in Sachen sexualisierter Gewalt jede Menge aufzuarbeiten hat und auch klare Konsequenzen ziehen muss", ergänzt er. Aber diese Ausdrucksweise gehe ihm deutlich zu weit.

Studie: AfD weniger christlich als vor sieben Jahren

Die AfD beschwört in Reden immer wieder das "christliche Abendland". Gleichzeitig halten Wissenschaftler die Positionen der rechten Partei für nicht vereinbar mit einer christlich verstandenen Politik. Das geht aus der Neuauflage einer Studie der Universität Münster hervor. Die Positionen der AfD und der katholischen Kirche lägen vielmehr noch weiter auseinander als vor einigen Jahren, sagt einer der Autoren der Studie, der Sozialethiker Alexander Filipovic.

Eine Papiertasche der Partei AfD hängt an einem Haken in einer Kirchenbank / © Harald Oppitz (KNA)
Eine Papiertasche der Partei AfD hängt an einem Haken in einer Kirchenbank / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA