DOMRADIO.DE: Ihre Kirche in Schaftlach in Oberbayern hat eine der ältesten Christus-Darstellungen. Damit es dieser Darstellung nicht auf den Kopf tropft, ist dringend eine Sanierung notwendig. Was ist das Problem?
Stefan Fischbacher (Pfarrer der Pfarrverbände Gmund-Bad Wiessee und Waakirchen-Schaftlach in Oberbayern): Wir müssen dringend das Dach sanieren. Die Schieferplatten fallen ab. Mittlerweile sind die Schäden so groß, dass wir eine völlige Sanierung des Daches brauchen.
Der Turm, genauer gesagt der Dachreiter, hat durch das Glockenläuten viele Schäden bekommen. Auch das muss behoben werden. Dadurch haben wir ein riesiges Bauprojekt. Das kostet ungefähr 1,5 Millionen Euro und die Pfarrkuratie muss dafür selber 180.000 Euro aufbringen.
DOMRADIO.DE: Das heißt, im Moment dürfen die Glocken nicht geläutet werden. Machen Sie das jetzt anders? Oder fällt es einfach aus?
Fischbacher: Das Glockenleuten fällt aus. Möglich ist der Stundenschlag zu jeder Viertelstunde. Das geht zum Glück. Die Glocken werden sehr stark vermisst und ich freue mich drauf, wenn die Glocken wieder läuten.
DOMRADIO.DE: Einen Großteil der Kosten übernimmt das Erzbistum München und Freising. Sie müssen noch 180.000 Euro einsammeln und haben sich deswegen was einfallen lassen.
Fischbacher: Ich habe deutliches Übergewicht und in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Deswegen möchte ich wieder Gewicht verlieren und habe mein Abnehmprogramm begonnen. Alle, die mögen, können sich daran beteiligen.
Ich habe mir folgendes überlegt: Die Menschen legen pro Kilogramm einen Betrag fest, den sie spenden wollen. Ich nehme bis zum 23. November ab und an diesem Tag wird abgerechnet. Der genannte Betrag wird um die Kilogramm vervielfacht, die ich abgenommen habe. So kommt am Ende der Spendenbetrag zustande.
DOMRADIO.DE: Wie viel Geld bekommen Sie pro Kilogramm?
Fischbacher: Ich habe Spendenzusagen von 5 Euro, 10 Euro und 20 Euro. Es ist auch ein Spender dabei, der 50 Euro pro Kilogramm bietet. Unser Bürgermeister bietet sogar 100 Euro pro Kilo.
DOMRADIO.DE: Haben Sie mit dem Abnehmen schon begonnen?
Fischbacher: Kurz vor Pfingsten ging es los. Mittlerweile habe ich fünf Kilogramm herunter.
DOMRADIO.DE: Spielt Meditation oder Gebet beim Abnehmen eine Rolle?
Fischbacher: Mir ist es sehr wichtig, dass mein Leben auch geistlich aufgehoben ist, denn Leib und Seele gehören zusammen. Deswegen spielt es eine wichtige Rolle, wie ich mich selber sehe und wie ich mich Gott gegenüber empfinde.
Außerdem ist Gott mein Tempel und in mir zu Hause. Dem möchte ich eine schöne Wohnung bereite. Das ist ein sehr wichtiges Thema.
Aber um die Kilo zu verlieren, muss ich einfach Ernährungsgewohnheiten umstellen. Ich habe mir dazu einige einfache Regeln gemacht. Es gibt Alkohol nur noch zu besonderen Anlässen. Es gibt zum Mittagessen, zum Abendessen nur noch einen Teller und zwischendurch höchstens Gemüse, an dem ich knabbere.
Das ist der eine Teil. Der andere Teil ist, dass ich wieder vermehrt Sport mache. Ich habe mich immer bewegt und immer Sport gemacht, aber jetzt mache ich das noch gezielter und stärker.
Sport bringt nicht unbedingt allzu viel um abzunehmen, aber steigert mein Wohlbefinden und tut mir gut. Ich möchte ein schöner Priester für meine Gemeinde sein, um das Wort Gottes gut verkünden zu können.
DOMRADIO.DE: Am 23. November müssen Sie es geschafft haben. Denn so lange läuft Ihr persönlicher Sponsorenlauf auf der Waage. Wie viel Kilos müssen runter, damit die 180.000 Euro zusammenkommen?
Fischbacher: Ich glaube, da müsste ich doch sehr schrumpfen. Es gibt noch viele weitere Spendenaktionen, die der Pfarrgemeinderat und die Kirchenverwaltung durchführen. Ich wäre sehr dankbar, wenn es mehr als 10 Kilo sind, die ich verliere. Dafür sieht es im Moment auch sehr gut aus. 20 Kilo wäre schon echt toll.
Das ist allgemein mein Ziel. Ob ich das erreiche, weiß ich nicht. 180.000 Euro könnte man aber auch mit vielen Sponsoren erreichen, über die ich mich freuen würde.
DOMRADIO.DE: Nach dem 23. November kommt die Advents- und Weihnachtszeit. Da wird die Versuchung wahrscheinlich groß sein, oder?
Fischbacher: Das Spendenprojekt ist an diesem Tag beendet. Ich möchte meine Vorsätze aber weiterführen. Ich möchte mich möglichst gesund ernähren und mich weiterhin bewegen. Das ist mir wichtig.
Das Interview führte Tobias Fricke.