Pfarrei vergibt Patenschaften für Kirchenrenovierung

Euros für ein Engelchen

Die Klosterkirche Aldersbach wird renoviert. Um den Kostenanteil der Pfarrei zu decken, vergibt diese Patenschaften für Engel- und Heiligenfiguren. Pfarrer Sebastian Wild erklärt, wie das funktioniert und hofft auf rege Beteiligung.

Innenraum der Klosterkirche Aldersbach / © Pfarrei Aldersbach (privat)
Innenraum der Klosterkirche Aldersbach / © Pfarrei Aldersbach ( privat )

DOMRADIO.DE: Wie muss ich mir das jetzt in der Praxis bei Ihnen in der Kirche genau vorstellen?

Sebastian Wild (Pfarrer der Asamkirche Mariä Himmelfahrt in Aldersbach): Wir haben eine wunderschöne Marienkirche hier in Aldersbach stehen, die die Gebrüder Asam ausgestaltet haben. Es ist eines ihrer ersten großen Kirchenprojekte. Und diese Kirche muss generalsaniert werden.

Um da die entsprechende Summe vonseiten der Pfarrei aufzubringen, haben wir dieses Patenschafts-Projekt ins Leben gerufen, bei dem jeder und jede eine Patenschaft für einen holzgefassten Einrichtungsgegenstand in der Kirche übernehmen kann – zum Beispiel für ein kleines Engelchen.

DOMRADIO.DE: Was kosten die Patenschaften? Gibt es eine Abstufung von 50 Euro bis zur vierstelligen Summe?

Asamkirche in der Pfarrei Mariä Himmelfahrt in Aldersbach / © Martin Erdniss (shutterstock)
Asamkirche in der Pfarrei Mariä Himmelfahrt in Aldersbach / © Martin Erdniss ( shutterstock )

Wild: Da ist alles möglich. Wir haben versucht, die Kirche in einzelne kleine Patenschafts-Teilchen aufzuteilen von dem kleinen Engel im Bereich von 30 bis 50 Euro, so ein kleines Köpfchen an dem Seitenaltar bis hin zu größeren Engeln, die vorne am Hochaltar sind, überlebensgroß.

Da muss man dann schon ein paar Euro mehr in die Patenschaft investieren. Selbst für die letztgenannte Summe hätten wir ein großes Bauteil der Kirche im Angebot, ein Teil vom Chorgestühl zum Beispiel oder eines der wunderschönen Altarbilder.

DOMRADIO.DE: Bekomme ich denn auch wirklich etwas dafür, also gibt es so etwas wie eine Plakette am Fuß einer Figur?

Wild: Die Plakette am Fuß einer Figur wäre interessant, aber in 22 Meter Höhe vielleicht nicht immer sichtbar. Deswegen haben wir uns entschieden, die Paten in zweifacher Art und Weise zu nennen.

Einmal ganz klassisch mit einer Tafel und der Nennung auf der dazugehörigen Homepage www.asamkirche-aldersbach.de und zum anderen gibt es auch für Zuhause eine Patenurkunde, auf der genau vermerkt ist, für welchen Gegenstand man denn die Patenschaft übernommen hat.

DOMRADIO.DE: Die Kirche, über die wir hier reden, ist eine ganz besondere aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.

Pfarrer Sebastian Wild, Pfarrei Aldersbach

"Es ist wirklich die erste Kirche, die die Gebrüder Asam im bayerischen Raum gemeinsam komplett ausgestaltet haben. Deswegen ist sie von entsprechend überregionaler Bedeutung und erhaltenswert."

Wild: Das ist eigentlich auch der Grund, warum wir hier so eine große Renovierung haben. Es ist wirklich die erste Kirche, die die Gebrüder Asam im bayerischen Raum gemeinsam komplett ausgestaltet haben. Deswegen ist sie von entsprechend überregionaler Bedeutung und erhaltenswert. Aber sie ist eben nur eine Pfarrkirche und die Pfarrei muss diese Kirche unterhalten. Deswegen die großen Anstrengungen, die wir da unternehmen.

DOMRADIO.DE: Insgesamt ist die Renovierung mit 10 Millionen Euro veranschlagt und dafür müssen Sie einen Teil der Millionen auch wirklich selber tragen.

Wild: Die 10 Millionen sind nur für die Innensanierung der Kirche. Wir haben die ja außen auch schon schön gemacht, da können wir noch mal fünf drauflegen. Aber insgesamt ist es wohl so, dass diese 10 Millionen veranschlagt sind für die Innensanierung, bei der sich der Freistaat Bayern, die Diözese und die Pfarrei die Kosten teilen. Aber eben 2 Millionen bleiben an den ungefähr 1.600 Katholiken hier in Aldersbach als Eigenleistung hängen.

Pfarrer Sebastian Wild (rechts) auf einem Baugerüst in der Klosterkirche / © Pfarrei Aldersbach (privat)
Pfarrer Sebastian Wild (rechts) auf einem Baugerüst in der Klosterkirche / © Pfarrei Aldersbach ( privat )

DOMRADIO.DE: Wie viele Patenschaften werden vergeben und was erhoffen sie sich dadurch an Millionen einzunehmen?

Wild: Millionen wäre schön. Wir haben ein bisschen über 300 einzelne Patenobjekte vom kleinen Engelsköpfchen bis hin zu den großen Figuren und Altarbildern zu vergeben. Eine konkrete Summe ist schwierig zu nennen. Es ist so, dass die Pfarrei Aldersbach schon vorgearbeitet hat.

Wir haben uns bemüht, einen Großteil der Summe schon vor der Sanierung aufzubringen und es fehlen uns wohl noch etwa 400.000 Euro, um dieses Kleinod von unserer Seite her zu unterhalten. Der Staat tut sich da Gott sei Dank ein bisschen leichter mit der Finanzierung.

Wenn ein kleiner Teil von diesen 400.000 Euro über dieses Patenschaftsprojekt zusammenkommt, dann werden wir schon glücklich. Wie groß dann der kleine Teil ist, das wird sich in den kommenden Wochen und Monaten zeigen.

Das Interview führte Bernd Hamer.

Quelle:
DR