Morgenimpuls von Schwester Katharina

Persönliche Seelsorge als Schlüssel für die Glaubensweitergabe

Für den heiligen Philipp Neri, den die Kirche heute feiert, standen weder neue Strukturen noch großartige Pläne im Mittelpunkt seines Handelns, sondern das Persönliche. Und ein bemerkenswerter Satz des Heiligen hilft Schwester Katharina besonders für diesen Tag.

Darstellung von Philipp Neri auf einem Fresko (Rom, 16.Jahrhundert) / © Polvo2020 (shutterstock)
Darstellung von Philipp Neri auf einem Fresko (Rom, 16.Jahrhundert) / © Polvo2020 ( shutterstock )

Heute feiern wir mit der Kirche einen der liebenswürdigsten Heiligen, die ich kenne, den heiligen Philipp Neri. Im 16. Jahrhundert hat er gelebt und war in einer Zeit, in der es wenig zu lachen gab jemand, der mit heiterem und sonnigem Gemüt den Mitmenschen in Rom Freude und Trost gebracht hat. Nach einer Kaufmannslehre hat er zunächst als Erzieher gearbeitet, dann in Rom studiert, aber schon während seines Studiums alle seine Bücher verkauft - außer der Bibel natürlich - und hat sich mit dem Erlös um Arme und Kranke gekümmert.

In einer Kirche, in der er immer Gottesdienst gefeiert hat und mit den Leuten Gebete und Lieder in der Landessprache gesungen hat, kamen so viele Menschen, dass ein Oratorium, also ein weiterer Gebetsraum, angebaut werden musste, um die Menschenmassen zu fassen. Die dort gegründete Gemeinschaft der Oratorianer hatte die Aufgabe, täglich in der Bibel zu lesen, darüber miteinander ins Gespräch zu kommen, Gottesdienst zu feiern und sich um die Armen und Kranken zu kümmern.

Für ihn, Philipp Neri, war die persönliche Seelsorge der Schlüssel zur Weitergabe des Glaubens an die Menschen. Also keine neuen Strukturen, keine großartigen Pläne, sondern Persönliches. Auf seinen Spaziergängen durch die Stadt hat er witzige und schlagfertige Gespräche mit den Straßenkindern geführt und sie so auf seine Weise zum Glauben gebracht. Mehrmals ist ihm die Kardinalswürde angeboten worden und er hat sie immer abgelehnt. Persönliche Ehrungen waren ihm total unwichtig. Und er hat manche verrückte Sachen ausgeheckt, damit ihm die Leute ja nicht als Heiligen verehren sollten.

Bei all der Vielfalt dessen, was Philip so gemacht hat, habe ich einen Satz gefunden, der mir und vielleicht auch Ihnen für diesen Tag hilft. Seine römischen Mitbürger haben gespürt, dass er eigentlich nichts Ungewöhnliches gemacht hat. Aber das, was er gemacht hat, hat er ungewöhnlich gut gemacht. Und daraus ergab sich auch dieser barmherzige, bemerkenswerte Satz von ihm: "Das Gewöhnliche ungewöhnlich gut tun und dabei fröhlich bleiben!" - das wäre doch eine Idee für heute.

 


Quelle:
DR