Pauluskirche in Tarsus offenbar auch künftig für Gottesdienste nutzbar

Das gibt Hoffnung

Seit einigen Jahren dient die Pauluskirche im türkischen Ort Tarsus als Museum, Gottesdienste sind nur nach Absprache mit der Museumsleitung möglich. Nun wurde bekannt: Offenbar darf das Kirchengebäude auch nach Ende des Paulusjahres für christliche Gottesdienste genutzt werden.

 (DR)

Eine entsprechende Zusage habe der türkische Staatsminister für die Belange der Auslandstürken, Mustafa Sait Yazicioglu, einer deutschen Delegation in Ankara gegeben, teilte die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), am Freitag dem epd auf Anfrage mit. Auch dürfe ein neben der Kirche gelegenes Gebäude als Gästehaus genutzt werden. "Das gibt uns Hoffnung und ist ein positiver Schritt", sagte Böhmer, die Anfang April mit mehreren Ministern der türkischen Regierung zu Gesprächen zusammengekommen war.

Der Evangelische Arbeitskreis (EAK) der NRW-CDU begrüßte die Zusagen der türkischen Regierung an Böhmer. "Es ist jetzt wichtig, dass sich die türkische Regierung an ihre Zusagen hält", erklärte der EAK-Vorsitzende Volkmar Klein in Düsseldorf. Bei allem Optimismus bleibe abzuwarten, in welchem Umfang die Nutzung der Kirche tatsächlich möglich sein werde. Der Arbeitskreis setze sich weiter dafür ein, dass der Staat die Kirche den Christen übergebe. "Dies wäre ein wichtiges und kraftvolles Zeichen für mehr Religionsfreiheit in der Türkei."

Geburtsort des Apostels Paulus
Auch der Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) in Deutschland sprach sich bereits für eine Rückgabe der vom türkischen Staat beschlagnahmten Kirche des Apostels Paulus an die katholische Kirche aus. "Die Christen sollten das Recht haben, Kirchenräume auch als Kirchen zu nutzen", hatte der Verbands-Vorsitzende Mustafa Imal erklärt. "Was wir beanspruchen, müssen wir auch anderen zugestehen."

Tarsus ist der Geburtsort des Apostels Paulus. An seinen Geburtstag vor 2.000 Jahren erinnert die katholische Kirche noch bis Juni mit dem Paulusjahr. Die Kirche war 1943 vom türkischen Staat beschlagnahmt und später als Militärlager genutzt worden. Seit einigen Jahren dient das Kirchengebäude als Museum, Gottesdienste waren nur nach Absprache mit der Museumsleitung möglich. In der vom Islam dominierten Türkei sind Christen bei der Ausübung ihrer Religion häufig benachteiligt. In Deutschland setzt sich auch der Kölner Kardinal Joachim Meisner dafür ein, das Museum in Tarsus in ein christliches Pilgerzentrum umzuwandeln.