Patriarch Sako zu Besuch in Saudi-Arabien eingeladen

Interreligiöser Dialog

In Saudi-Arabien haben Christen keine Möglichkeit ihre Religion auszuüben. Umso überraschender war es, dass das Oberhaupt der chaldäischen Katholiken aus dem Irak, Patriarch Kardinal Louis Sako, nun zu einem Besuch eingeladen war.

Blick auf Riad in Saudi-Arabien / © Vadim_N (shutterstock)
Blick auf Riad in Saudi-Arabien / © Vadim_N ( shutterstock )

Patriarch Kardinal Louis Sako aus dem Irak hat an einer interreligiösen Konferenz in der saudischen Hauptstadt Riad teilgenommen. Das berichtete der "Pro Oriente"-Informationsdienst am 23. Februar. Das "Saudi Media Forum" wurde vom Internationalen Dialogzentrum KAICIID ausgerichtet.

Sako nahm gemeinsam mit religiösen Würdenträgern, Religionswissenschaftlern und Medienschaffenden an einem Podium zum Thema "Interreligiöser Dialog und Kultur des Friedens" teil.

Rolle der Medien im Kampf gegen Terrorismus 

Der Patriarch hob dabei unter anderem die Bedeutung der Medien im Kampf gegen Terrorismus und Extremismus hervor. Verantwortungsbewusste Medien seien ein Segen, Medien könnten aber auch zur Katastrophe beitragen, "wenn sie irreführende Nachrichten veröffentlichen, menschliche, religiöse, moralische und nationale Werte infrage stellen und die Gesellschaft spalten".

 Louis Raphael I. Sako / © Paolo Galosi (KNA)
Louis Raphael I. Sako / © Paolo Galosi ( KNA )

Freiheit, Menschenrechte und gesellschaftlicher Zusammenhalt seien jene Ziele, für die es sich einzusetzen gelte, so der Patriarch, angesichts zahlreicher Konflikte, die den Nahen Osten, aber auch darüber hinaus die ganze Welt bedrohen. Die Verantwortlichen der Religionen müssten ihre diesbezüglichen Botschaften in einer für die Menschen verständlichen Sprache vermitteln, so eine zentrale Forderung des Patriarchen.

Religion als Ansporn zu guten Taten

"Wir müssen über Gott, 'Liebe' im Christentum und 'Barmherzigkeit' im Islam sprechen, zu guten Sitten raten und menschliche und spirituelle Werte verbreiten, indem wir einfache, verständliche und ausdrucksstarke Vokabeln wählen und eine fundierte Interpretation der heiligen Texte liefern", so Patriarch Sako.

Es gelte zudem jenen zu widerstehen, die die Religion für politische oder sonstige Zwecke instrumentalisieren und missbrauchen.

Das Dialogzentrum KAICIID hatte bis 2022 seinen Sitz in Wien, seither ist dieser in Lissabon. Es wurde 2012 von Saudi-Arabien, Österreich und Spanien gegründet, der Heilige Stuhl ist Ständiger Beobachter. Das Zentrum will nach eigenen Angaben Dialog und sozialen Zusammenhalt durch Konfliktprävention, Friedenskonsolidierung und Entwicklungspolitik fördern.

Chaldäisch-katholische Kirche

Die chaldäisch-katholische Kirche ist eine katholische Ostkirche, die ihre Gottesdienste im ostsyrischen Ritus und in altsyrischer Sprache zelebriert. Im 16. Jahrhundert haben Bischöfe und Gläubige sich von ihrer Mutterkirche, der Apostolischen Assyrischen Kirche des Ostens, getrennt und eine Union mit der Römisch-Katholischen Kirche geschlossen. Die chaldäische Kirche steht in voller Kirchengemeinschaft mit dem Papst von Rom.

Chaldäische Christen warten im März 2021 am Straßenrand auf die Durchfahrt von Papst Franziskus nach Erbil / © Jean-Matthieu Gautier (KNA)
Chaldäische Christen warten im März 2021 am Straßenrand auf die Durchfahrt von Papst Franziskus nach Erbil / © Jean-Matthieu Gautier ( KNA )
Quelle:
KNA