Pater Anselm Grün sendet Appell an die Kirche

Zu Ostern "demütig hinhören"

Der Benediktiner und Autor Anselm Grün hofft zum Osterfest auf eine Läuterung und Auferstehung der Kirche. Es gehe nicht mehr, die Botschaft Jesu von oben herab zu verkünden und sich hinter Macht und Rechthaberei zu verstecken.

Benediktinerpater Anselm Grün / © Harald Oppitz (KNA)
Benediktinerpater Anselm Grün / © Harald Oppitz ( KNA )

Die Kirche solle "demütig hinhören und dann darum ringen, die Worte Jesu in unsere Zeit zu übersetzen, so dass sie die Herzen der Menschen berühren", so der Pater in der Monatszeitschrift "Einfach Leben" (April). 

Ostern sei eine Einladung an alle Gläubigen, sich nicht "niederdrücken zu lassen von dem, was in der Kirche schief gelaufen ist, sondern es zu betrauern und dann aufzustehen als Menschen, die teilhaben an dem neuen Leben des Auferstandenen", so Grün weiter.

"Viele Kirchenvertreter ratlos"

Wie in der Auferstehungsgeschichte die Frauen vor dem Grab Jesu erschienen heutzutage auch viele Kirchenvertreter ratlos angesichts ihres Schmerzes über ihr Versagen und dem Mitleid mit den Opfern sexuellen Missbrauchs durch Geistliche.

Die Kirche mache deshalb "eine Zeit der Buße" durch, die in Freude umschlagen könnte, erklärt der Benediktiner. "Dann könnte die Kirche auch heute noch für viele Menschen ein Ort werden, an dem sie aufstehen können aus Ängsten, Verunsicherung und Resignation - in eine neue Lebendigkeit und in eine Liebe, die stärker ist als der Tod."

Anselm Grün OSB

Der Münsterschwarzacher Benediktinerpater gilt als der bekannteste Mönch Deutschlands und als einer der erfolgreichsten Autoren christlicher Literatur. Seine Werke bringen es nach eigenen Angaben auf rund 20 Millionen Auflage. Übersetzt wurden sie demnach in rund 30 Sprachen. Derzeit seien etwa 300 Titel lieferbar.

Wenn die eigenen Bücher gelesen würden und Säle bei Vorträgen voll seien, sei er dankbar; darüber dürfe man sich aber nicht definieren. "Das ist ein Geschenk, und es ist nicht mein Verdienst." 

Pater Anselm Grün / © Harald Oppitz (KNA)
Pater Anselm Grün / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA