Parolin betont Universalität der Mutterschaft Marias

"Harmonie der Unterschiede" statt Unterwerfung

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hat im portugiesischen Marienwallfahrtsort Fatima zum Gebet für Frieden in aller Welt aufgerufen. Die Logik des Rechts des Stärkeren solle zugunsten des Gesetzes der Liebe überwunden werden.

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin / © Dalati & Nohra (dpa)
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin / © Dalati & Nohra ( dpa )

Vor allem verwies er beim internationalen Festgottesdienst zum 106. Jahrestag der ersten Marienerscheinung auf die Lage in der Ukraine.

Recht des Stärkeren soll Gesetz der Liebe Platz machen

Zugleich erinnerte die Nummer Zwei des Vatikans an die Begegnung von Papst Franziskus mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, die am Nachmittag im Vatikan stattfand.

Parolin appellierte vor rund 200.000 Pilgern aus aller Welt, die Logik des Rechts des Stärkeren zu überwinden, den geplünderten Planeten zu verteidigen, um "dem Gesetz der Liebe Platz zu machen".

Harmonie der Unterscheide statt Dominanz und Gleichmacherei

Mit Blick auf die Botschaften von Fatima sagte der Chefdiplomat des Papstes, Marias Mutterschaft sei "universal" und kenne keine Mauern kultureller, sozialer oder politischer Art. Sie stehe "niemals auf der Seite der Unglückspropheten", ebenso wie der christliche Glaube jegliche "katastrophistischen Versionen der Geschichte" ablehne.

Maria lehre stattdessen, "die Räume der Kirche zu weiten, damit sie die Gemeinschaft ist, in der sich in der Harmonie der Unterschiede der Wunsch erübrigt, über andere zu dominieren und alle gleichzumachen". Von Fatima könne die Menschheit den "Wert der Einheit, der Hoffnung und des Friedens" lernen, der aus Pluralität erwachse, sagte der Kardinalstaatssekretär.

Papst-Besuch in Portugal steht im August bevor

Parolin erinnerte an den im August bevorstehenden Portugal-Besuch von Papst Franziskus zum Weltjugendtag in Lissabon. Bereits im Mai 2017 besuchte der Papst Fatima, um die beiden Seherkinder Francisco (1908-1919) und Jacinta Marto (1910-1920) heiligzusprechen.

Hintergrund: Fatima

Fatima ist der berühmteste Wallfahrtsort Portugals. In der Nähe der Kleinstadt zwischen Lissabon und Coimbra berichteten 1917 drei Hirtenkinder im Alter zwischen sieben und zehn Jahren, ihnen sei mehrfach die Gottesmutter Maria erschienen. Die erste Erscheinung fand demnach am 13. Mai 1917 statt. Das Ereignis wiederholte sich im Monatsrhythmus über ein halbes Jahr. Durch Mundpropaganda wurden die Kinder und der Ort berühmt. Am 13. Oktober 1917 kamen mehrere zehntausend Menschen und beobachteten ein unerklärliches Sonnenphänomen. Danach hörten die Erscheinungen auf. 

Madonna von Fatima / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Madonna von Fatima / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA