Die neuen Fenster für die Pariser Kathedrale Notre-Dame visualisieren sechs zentrale Momente der Pfingstgeschichte. Sie sind so groß wie die historischen Fenster, die sie bis Ende 2026 im südlichen Seitenschiff der Notre-Dame ersetzen sollen. Die Entwürfe der sechs neuen Kirchenfenster, um die es heftige Kontroversen gab, werden nun im Grand Palais in Paris präsentiert.
Die sieben Meter hohen Kompositionen stammt von Claire Tabouret. Die 44-jährige, international renommierte Künstlerin ist bekannt für ihre Werke in leuchtenden Farben, in denen die Figuren - meist Kinder und Jugendliche - ein Gefühl von latentem Drama erzeugen. Die Entwürfe sind unter dem Titel "D'un seul souffle"(In einem Atemzug) bis zum 15. März zu sehen.
Kritik von Denkmalschützern
Das Werk illustriert kraftvoll und farbintensiv die Pfingstgeschichte. Fünfzig Tage nach Ostern empfängt die Gemeinde den Heiligen Geist in Feuerzungen - die Geburtsstunde der Kirche. Maria erscheint körperlich und ekstatisch, das Haar offen, das Gewand blau. Ein zeitgenössischer Blick auf eine uralte Geschichte.
Um das Projekt gab es heftige Kontroversen. Der Widerstand richtete sich nicht so sehr gegen zeitgenössische Kunst an sich, sondern gegen die Entfernung der denkmalgeschützten Fenster, die der französische Architekt Eugène Viollet-le-Duc Mitte des 19. Jahrhunderts im Rahmen der Restaurierung von Notre-Dame einsetzen ließ.
Kritiker mahnten, dass der Eingriff heutiger Künstler nicht auf Kosten bestehender Dekore erfolgen dürfe. Zugleich warnten sie davor, dass der Austausch das fein austarierte Lichtspiel in den Kapellen zerstören könnte. Eine Petition zur Bewahrung der historischen Kirchenfenster sammelte fast 300.000 Unterschriften.