Papstreise in die USA

 (DR)

Papst Franziskus reist am 23. Septebmer in die USA. Die Vereinigten Staaten sind für Franziskus kirchenpolitisch heikles Terrain. Unter den traditionell stark auf den Lebensschutz konzentrierten Katholiken des Landes hatte seine Aussage, man könne nicht immer nur über Abtreibung reden, die Alarmglocken klingeln lassen. Nachdem sich die Lage an dieser Front durch sein stetiges Eintreten für den Schutz des ungeborenen Lebens beruhigt hatte, irritierte Franziskus konservative US-Katholiken mit seiner Umwelt-Enzyklika "Laudato si" aufs Neue. Gegen deren Aussage, dass der Klimawandel größtenteils vom Menschen verursacht sei, regte sich in diesen Kreisen teils deutlicher Widerstand.
Das Thema Klimaschutz dürfe Franziskus nach Ansicht von Beobachtern auch in seiner Rede vor den Vereinten Nationen in New York ansprechen. In seiner Enzyklika hat er deutliche Kritik an den bisherigen UN-Klimakonferenzen geübt. Möglicherweise greift er in New York auch seine Forderung nach einer Weltautorität auf, die Sanktionen gegen Umweltsünder verhängen soll. Ein weiteres Thema dürfte der Weltfrieden sein, insbesondere die prekäre Lage im Nahen Osten.
Offizieller Anlass der Papstreise ist der letzte Programmpunkt: die Teilnahme am katholischen Weltfamilientag in Philadelphia. Zwei Wochen vor der Bischofssynode über Ehe und Familie im Vatikan gilt diese Großveranstaltung als Stimmungsbarometer für den Stand der Debatte. Unter den mehreren hunderttausend Menschen, die dazu erwartet werden, sind auch Hunderte Bischöfe aus aller Welt. Jedes Wort des Papstes dürfte dort besonders auf die Goldwaage gelegt werden. (KNA)