Papstbotschafter hält Fundamentalisten für großes Problem

"Das ist gegen das Evangelium"

Radikale fundamentalistische Gruppen sind nach Einschätzung von Papst-Botschafter Nikola Eterovic ein großes Problem für die Religionen. Das betreffe nicht nur den Islam, sondern auch das Christentum, sagte der Apostolische Nuntius.

Nikola Eterovic / © Werner Schüring (KNA)
Nikola Eterovic / © Werner Schüring ( KNA )

Der Erzbischof verwies am Donnerstagabend in Dresden auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Im Zuge dessen stünden nun auch ukrainische und russische orthodoxe Christen einander feindlich gegenüber. Das sei schlimm, besonders wenn auch die Kirchenführer dies unterstützten, sagte Eterovic: "Das ist gegen das Evangelium."

Eterovic: Vatikan trete für einen Frieden in Gerechtigkeit ein

Papst Franziskus indes setze sich in dem Krieg zwischen Russland und der Ukraine aktiv für Frieden und die Vermittlung humanitärer Hilfe ein. Dabei bezog die vatikanische Diplomatie neben Kiew und Moskau auch Washington und Peking mit ein. Das sei wichtig, damit aus dem Ukrainekrieg keine weitere Konfliktherde in der internationalen Gemeinschaft entstünden. Der Vatikan trete für einen Frieden in Gerechtigkeit ein: "Das ist nicht einfach, aber es gibt keinen anderen Weg", erklärte Eterovic.

Mit Blick auf den Krieg in Nahost betonte der Nuntius, dass der Vatikan eine klare Position zur radikalen Terrororganisation Hamas und zum Selbstverteidigungsrecht Israels habe. Der Heilige Stuhl plädiere für eine Zwei-Staaten-Lösung. Eterovic ist seit 2013 Nuntius in Deutschland und vertritt in Berlin die Interessen des Heiligen Stuhls gegenüber der Bundesregierung. Der 72-jährige Kroate ist damit zugleich als Doyen Sprecher des Diplomatischen Corps. 

Erzbischof Nikola Eterovic

Erzbischof Nikola Eterovic gilt als einer der Spitzendiplomaten der römischen Kurie. Zum einen ist der gebürtige Kroate ein Sprachtalent: Neben seiner Muttersprache spricht er auch Italienisch, Englisch, Französisch, Spanisch und Deutsch und beherrscht Russisch, Polnisch und Ukrainisch. Zum anderen ist er in der globalen Kirche ausgezeichnet vernetzt und krisenerfahren. Eterovic wurde am 20. Januar 1951 in Pucisca auf der Adriainsel Brac geboren, die damals noch zum sozialistischen Jugoslawien gehörte.

Erzbischof Nikola Eterovic / © Gordon Welters (KNA)
Erzbischof Nikola Eterovic / © Gordon Welters ( KNA )

 

Quelle:
KNA