Papstberater für KI berät jetzt auch italienische Regierung

Streiter für weltweites KI-Abkommen

Paolo Benanti, Franziskanerpater und im Vatikan-Experte für Künstliche Intelligenz, berät nun auch die italienische Regierung in führender Stellung. Für Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni ist KI ein zentrales ethisches Thema.

Auf dem Bildschirm eines Mobiltelefons ist die Website des Chatbots ChatGPT der US-amerikanischen Software-Firma OpenAI zu sehen, deren Logo sich im Hintergrund abzeichnet / © T. Schneider (shutterstock)
Auf dem Bildschirm eines Mobiltelefons ist die Website des Chatbots ChatGPT der US-amerikanischen Software-Firma OpenAI zu sehen, deren Logo sich im Hintergrund abzeichnet / © T. Schneider ( shutterstock )

Wie italienische Medien berichten, soll eine Kommission zur Erarbeitung einer nationalen KI-Strategie, zu deren Leiter Vatikan-Experte für Künstliche Intelligenz Paolo Benanti (50) am Freitag ernannt wurde, am 9. Januar erstmals in neuer Besetzung zusammentreten. 

Bisheriger Leiter von Melonis KI-Kommission trat zurück

Bisher hatte der frühere italienische Regierungschef und spätere Verfassungsrichter Giuliano Amato (85) das 30 Mitglieder umfassende Experten-Gremium geleitet. 

Der zum linken Parteienlager gehörende Jurist war unlängst wegen politischer Differenzen mit der Mitte-Rechts-Regierung unter Giorgia Meloni als Leiter der KI-Kommission zurückgetreten. Benanti gehört dem Gremium bereits seit 2018 an. 

Einsatz für weltweites Abkommen über Umgang mit KI

Papst Franziskus (r) und Giorgia Meloni, Ministerpräsidentin von Italien, nehmen an einer Konferenz zur Geburtenrate im teil / © Alessandra Tarantino/AP (dpa)
Papst Franziskus (r) und Giorgia Meloni, Ministerpräsidentin von Italien, nehmen an einer Konferenz zur Geburtenrate im teil / © Alessandra Tarantino/AP ( dpa )

Meloni hat KI zu einem der zentralen Themen der soeben begonnenen italienischen Präsidentschaft der G7-Staaten erklärt. 

Benanti setzt sich für ein weltweites Abkommen über den Umgang mit Künstlicher Intelligenz ein. Der gebürtige Römer Benanti lehrt an der Päpstlichen Universität Gregoriana und ist in Italien einer der führenden Experten in Fragen der Künstlichen Intelligenz und des Transhumanismus. 

Er hat zahlreiche Bücher zu diesen Themen veröffentlicht und wurde im Oktober von UN-Generalsekretär Antonio Guterres zum Mitglied der UN-Kommission zu Fragen der KI berufen. 

Benanti promovierte über Transhumanismus

Benantis Dissertation in Moraltheologie mit dem Titel "The Cyborg. Körper und Leiblichkeit in der Epoche des Transhumanismus" wurde 2012 als beste Doktorarbeit Italiens im Bereich Ethik und Soziales ausgezeichnet. Im Vatikan ist er Mitglied und Berater mehrerer Gremien.

 Zuletzt berief ihn Papst Franziskus am 12. Februar 2021 zum Mitglied der Päpstlichen Akademie für das Leben und am 18. Februar 2023 zum Berater des Dikasteriums für Kultur und Erziehung.

Experten mahnen Fokus auf Risiken von Künstlicher Intelligenz an 

Eine Reihe führender Experten für Künstliche Intelligenz sieht in der Technologie eine potenzielle Gefahr für die Menschheit und hat dazu aufgerufen, die Risiken ernst zu nehmen. Zu den Unterzeichnern der kurzen Stellungnahme gehört auch der Chef des ChatGPT-Erfinders OpenAI, Sam Altman. Der Chatbot ChatGPT, der Sätze auf dem Niveau eines Menschen formulieren kann, löste in den vergangenen Monaten einen neuen Hype rund um Künstliche Intelligenz aus.

Symbolbild Künstliche Intelligenz / © maxuser (shutterstock)
Symbolbild Künstliche Intelligenz / © maxuser ( shutterstock )
Quelle:
KNA