Papst würdigt neuen Seligen Philipp Jeningen

"Heroischer Tugendgrad"

Papst Franziskus hat den neuen Seligen Philipp Jeningen gewürdigt. Der Jesuit und Volksmissionar habe mit seiner Arbeit Menschen jeder sozialen Schicht erreicht und sich besonders der Marienverehrung verschrieben, betonte der Papst.

Plakat mit einem Porträt von Pater Philipp Jeningen bei der Seligsprechung von Pater Philipp Jeningen / © Dieter Mayr (KNA)
Plakat mit einem Porträt von Pater Philipp Jeningen bei der Seligsprechung von Pater Philipp Jeningen / © Dieter Mayr ( KNA )

Sein Handeln könne für Menschen heute Vorbild sein, sagte Franziskus am Sonntag beim Mittagsgebet. Der Papst gehört wie einst Jeningen dem Orden der Jesuiten an.

Porträt von Pater Philipp Jeningen beim Open Air Gottesdienst zur Seligsprechung des Jesuitenpaters am 16. Juli 2022 in Ellwangen. Im Hintergrund (v.l.n.r.) Gebhard Fürst, Bischof von Rottenburg-Stuttgart, und Bertram Meier, Bischof von Augsburg.  (KNA)
Porträt von Pater Philipp Jeningen beim Open Air Gottesdienst zur Seligsprechung des Jesuitenpaters am 16. Juli 2022 in Ellwangen. Im Hintergrund (v.l.n.r.) Gebhard Fürst, Bischof von Rottenburg-Stuttgart, und Bertram Meier, Bischof von Augsburg. / ( KNA )

Jeningen (1642-1704) war am Samstag in Ellwangen vom Luxemburger Kardinal Jean-Claude Hollerich seliggesprochen worden. Der Vorsitzende der EU-Bischofskommission COMECE vertrat bei der Feier den Papst. Auch Hollerich ist Jesuit. Mehrere tausend Menschen waren auf den Platz vor der Basilika Sankt Vitus gekommen, in der sich Jeningens Grab befindet.

Seligsprechungsprozess von 1920

Den Seligsprechungsprozess hatten sein Orden, das Bistum Rottenburg-Stuttgart und die Bischofskonferenz 1920 beantragt. Der Vatikan stellte 1989 den für eine Seligsprechung nötigen "heroischen Tugendgrad" fest. Eine medizinisch nicht erklärbare Heilung aus den 1980er Jahren wurde in Rom als Wunder anerkannt, das Jeningens Fürsprache zugeschrieben wird. Der Gesundete war auch zur Messe gekommen, will aber nicht öffentlich in Erscheinung treten.

Jeningen kümmerte sich in den Jahren nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) um Bauern, spendete Sakramente und pflegte einen asketischen Lebensstil. Auch heutzutage liegen an seinem Grab Blumen, und es werden Kerzen entzündet. Jeningen wirkte sein ganzes Leben in der Region um die heutige Landesgrenze zwischen Bayern und Baden-Württemberg.

Seligsprechung

Bei einer Seligsprechung stellt die katholische Kirche durch Urteil des Papstes fest, dass ein gestorbener Mensch vorbildlich aus dem Glauben gelebt hat und Christus in besonderer Weise nachgefolgt ist. Daraus ergibt sich die offizielle Empfehlung, diese Person als Vorbild und Fürsprecher bei Gott anzunehmen. Selige werden im Gegensatz zu Heiligen nur regional verehrt. Der Seligsprechung kann aber eine Heiligsprechung und damit die weltweite Verehrung der betreffenden Person folgen.

Unterlagen zum Seligsprechungsverfahren / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Unterlagen zum Seligsprechungsverfahren / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA