Papst spricht sieben Menschen heilig

Von Italien bis Mexiko

Papst Franziskus hat am Sonntag auf dem Petersplatz in Rom sechs Männer und eine Frau heiliggesprochen.  Es handelt sich um zwei Märtyrer, drei Ordensgründer, einen einfachen Priester und eine Ordensfrau.

Vor der Bekanntgabe der Heiligsprechungen: Gläubige auf dem Petersplatz  / © Giorgio Onorati (dpa)
Vor der Bekanntgabe der Heiligsprechungen: Gläubige auf dem Petersplatz / © Giorgio Onorati ( dpa )

Papst Franziskus hat am Sonntag auf dem Petersplatz in Rom sechs Männer und eine Frau heiliggesprochen. Dabei unterstrich Franziskus die Macht des Gebets. Die sieben neuen Heiligen kommen aus Italien, Frankreich, Spanien, Argentinien und Mexiko. Es handelt sich um zwei Märtyrer, drei Ordensgründer, einen einfachen Priester und eine Ordensfrau, die zwischen Mitte des 18. und Mitte des 20. Jahrhundert lebten.

Die neuen Heiligen hätten "mit dem Gebet den guten Kampf des Glaubens und der Liebe gekämpft", sagte der Papst im anschließenden Gottesdienst. Sie hätten gemeinsam mit Gott gesiegt. Heilige seien Männer und Frauen, die nicht aufgehört hätten, zu Gott zu schreien.

Beten heisst kämpfen

Dies sei das Geheimnis wahrhaften Betens. Beten heiße nicht, "in eine ideale Welt zu fliehen" oder "sich in eine falsche egoistische Ruhe zurückzuziehen". Beten heiße vielmehr "kämpfen und zulassen, dass auch der Heilige Geist in uns betet", so Franziskus in seiner Predigt.

Zur Heiligsprechung des argentinischen Priesters Jose Gabriel Brochero (1840-1914) war auch Argentiniens Präsident Mauricio Macri gekommen. Ihn hatte Franziskus am Samstag im Vatikan zu einer einstündigen Unterredung getroffen. Der nun heiliggesprochene Priester Brochero legte weite Strecken auf einem Maultier zurück, um sich in den entlegensten Winkeln des Landes um Arme und Kranke zu kümmern. Der Papst würdigte seinen Landsmann bereits im September 2015 ausdrücklich als Vorbild für das "Jahr der Barmherzigkeit".

Mit 14 Jahren getötet

Die zwei heiliggesprochenen Märtyrer sind der Mexikaner Jose Sanchez del Rio (1913-1928) und der französische Ordensmann Salomon Leclercq (1745-1792). Sanchez wurde 1928 im Alter von 14 Jahren während des Bürgerkriegs zwischen katholischen Bauernmilizen und der antikatholischen Regierung getötet, dem sogenannten Aufstand der Cristeros. Er weigerte sich trotz Folter, seinem Glauben abzuschwören.

Leclercq vom Orden der Christlichen Schulbrüder wurde während der Französischen Revolution ein Opfer der sogenannten Septembermassaker von 1792. Leclercq hatte sich geweigert, den Eid auf die Regierung der Revolution zu leisten, weil dies die Aufgabe seines Priesteramtes bedeutet hätte.

Einsatz für arme Jugendliche

Unter den drei Ordensgründern ist der Italiener Lodovico Pavoni (1784-1849) der bekannteste. Der norditalienische Geistliche gründete 1847 den Pavonianer-Orden, offiziell "Kongregation der Söhne der Maria Immaculata" genannt. Pavoni engagierte sich vor allem für arme und arbeitslose Jugendliche.

Der Süditaliener Alfonso Maria Fusco (1839-1910) gründete einen Frauenorden, der sich zunächst vor allem für mittellose Bauern in seiner Heimat einsetzte. Der spanische Bischof Manuel Gonzalez Garcia (1877-1940) gründete zwei Gemeinschaften, die sich besonders der eucharistischen Verehrung verschrieben haben, darunter die "Eucharistischen Missionarinnen von Nazareth".

Rund 6.700 Selige und Heilige

Die einzige Frau unter den neuen Heiligen ist die französische Mystikerin Elisabeth Catez (1880-1906), auch bekannt als Elisabeth von der Heiligsten Dreifaltigkeit. Die Unbeschuhte Karmelitin wurde durch ihre spirituellen Schriften bekannt und starb im Alter von nur 26 Jahren. Die katholische Kirche verehrt offiziell rund 6.700 namentlich bekannte Selige und Heilige.


Papst Franziskus  / © Giuseppe Lami  (dpa)
Papst Franziskus / © Giuseppe Lami ( dpa )
Quelle:
KNA