Papst spricht Oscar Romero und Paul VI. Mitte Oktober heilig

Das Verzeichnis der Heiligen erweitert sich

Erzbischof Oscar Romero kämpfte für die Armen und Unterdrückten in El Salvador und ein gerechteres politisches System. Paul VI. bestimmte das Verhältnis zur modernen Welt neu. Papst Franziskus spricht beide kommende Woche heilig.

Seltener Anblick: Menschenleerer Petersplatz / © Romano Siciliani (KNA)
Seltener Anblick: Menschenleerer Petersplatz / © Romano Siciliani ( KNA )

Papst Franziskus spricht seinen Vorgänger Paul VI. und den ermordeten salvadorianischen Erzbischof Oscar Romero am 14. Oktober in Rom heilig. Das teilte das vatikanische Presseamt am Dienstag offiziell mit. Die Zeremonie findet demnach am Vormittag im Rahmen einer Messe auf dem Petersplatz statt. Der Termin war seit geraumer Zeit bekannt. Die Feier findet im Rahmen einer Bischofssynode statt, die ab Mittwoch bis zum 28. Oktober im Vatikan tagt.

Bei der gleichen Feier werden fünf weitere Selige in das Verzeichnis der katholischen Heiligen aufgenommen: die italienischen Priester Francesco Spinelli (1853-1913) und Vincenzo Romano (1751-1831); die aus dem Westerwald stammende Gründerin der "Dernbacher Schwestern" Maria Katharina Kasper (1820-1898); die aus Spanien stammende Ordensgründerin Nazaria Ignazia March Mesa (1889-1943) sowie der in jugendlichem Alter verstorbene Süditaliener Nunzio Sulprizio (1817-1836).

Zwei wichtige Persönlichkeiten ihrer Zeit

Romero, ein wichtiger Vertreter der Befreiungstheologie, geriet durch sein Eintreten für soziale Gerechtigkeit und politische Reformen in Opposition zur damaligen Militärdiktatur in El Salvador. Am 24. März 1980 wurde er während einer Messe am Altar erschossen. Sein Tod löste den Bürgerkrieg gegen die seit 1979 herrschende Militärjunta aus. Romero wurde im Mai 2015 in San Salvador seliggesprochen.

Mit der Amtszeit von Paul VI. ist vor allem das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) verbunden, bei dem die katholische Kirche ihr Verhältnis zur modernen Welt neu bestimmte. Bekannt wurde der als Giovanni Battista Montini bei Brescia geborene Papst auch durch seine Enzyklika "Humanae vitae" (1968) zur Sexualethik. Wegweisend war sein Lehrschreiben "Populorum progressio" (1967) zu globaler Entwicklung und wirtschaftsethischen Fragen. Die Seligsprechung erfolgte zum Abschluss einer Bischofssynode zu Familienthemen im Oktober 2014.

Katharina Kasper

Die Dernbacher Bauerntochter Katharina Kasper gründete 1845 gemeinsam mit weiteren Frauen einen Verein für Kranken- und Altenpflege, der dann in eine religiöse Genossenschaft umgewandelt wurde. 1870 erfolgte die Anerkennung der Gemeinschaft der "Armen Dienstmägde Jesu" durch den Vatikan. Heute zählt die Kongregation weltweit rund 600 Schwestern in 87 Niederlassungen. Kasper wurde 1978 von Paul VI. seliggesprochen.


Papst Paul VI. an seinem Schreibtisch / © N.N. (KNA)
Papst Paul VI. an seinem Schreibtisch / © N.N. ( KNA )
Quelle:
KNA