Papst schickt früheren Nuntius zu Sondierungen nach Kuba

Katholische Kirche als Friedensbotschafter

Papst Franziskus hat den emeritierten Kurienkardinal Beniamino Stella zu einer Informationsreise nach Kuba geschickt. Anlass ist der 25. Jahrestag der historischen und Frieden stiftenden Kuba-Reise von Papst Johannes Paul II. 1998.

Der Horizont von Havanna, Kuba  / © Sean Pavone (shutterstock)
Der Horizont von Havanna, Kuba / © Sean Pavone ( shutterstock )

In Havanna will Stella ab Montag mit Vertretern der sozialistischen Regierung sprechen und an kirchlichen Veranstaltungen teilnehmen, berichten kubanische Medien unter Berufung auf Regierungsangaben. Kubas Präsident Miguel Diaz-Canel nimmt derzeit in Argentinien am Gipfel der Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten (CELAC) teil.

Papst Johannes Paul II. vor der Kathedrale in Mexico City am 26. Januar 1979 bei einer Reise nach Mexiko. / © KNA-Bild (KNA)
Papst Johannes Paul II. vor der Kathedrale in Mexico City am 26. Januar 1979 bei einer Reise nach Mexiko. / © KNA-Bild ( KNA )

Papst Johannes Paul II. als Friedensbotschafter 

Offizieller Anlass der Reise ist der 25. Jahrestag der historischen Kuba-Reise von Papst Johannes Paul II. 1998. Sein Aufruf "Möge Kuba sich der Welt öffnen und die Welt sich öffnen für Kuba" leitete damals einen Entspannungsprozess mit der Regierung in Havanna ein, die während der Kubanischen Revolution Kirchenvertreter gezielt verfolgte. Stella war in den 90er Jahren der Papstbotschafter in Havanna gewesen.

Flucht vor Versorgungskrise 

Stellas Besuch kommt in einer schwierigen Phase für den Ein-Parteien-Staat. Allein im abgelaufenen Jahr sind laut Medienberichten rund 300.000 Menschen vor der dortigen Versorgungskrise und staatlicher Repression nach Lateinamerika und Richtung US-Grenze geflohen.

Vor wenigen Tagen noch forderte die EU die Freilassung von politischen Gefangenen, die im Rahmen von Sozialprotesten 2021 festgenommen wurden. Auch die Kirche auf Kuba setzt sich für die Belange politisch Häftlinge ein. 

Katholische Kirche in Kuba

Auf der Karibikinsel Kuba ist die katholische Kirche weniger stark verankert als in anderen lateinamerikanischen Ländern. Nur rund 60 Prozent der rund 11,2 Millionen Kubaner sind katholisch getauft. Diese verhältnismäßig geringe Präsenz ist nicht allein Ergebnis der seit rund 50 Jahren andauernden kommunistischen Herrschaft, sondern reicht bis in die spanische Kolonialzeit zurück.

Tauwetter ab den 80ern

Kirche in Kuba / © Bildagentur Zoonar GmbH (shutterstock)
Kirche in Kuba / © Bildagentur Zoonar GmbH ( shutterstock )
Quelle:
KNA