Papst prangert Schließung der Balkanroute an

"Wir brauchen offene Herzen und Türen"

Franziskus hat die Schließung der Balkanroute kritisiert. Wegen mangelnder Hilfsbereitschaft säßen Flüchtlinge in der Kälte und ohne Nahrung an der Grenze fest, sagte er bei seiner wöchentlichen Generalaudienz auf dem Petersplatz.

Generalaudienz mit Papst Franziskus / © Alessandro Di Meo (dpa)
Generalaudienz mit Papst Franziskus / © Alessandro Di Meo ( dpa )

Ausdrücklich lobte Papst Franziskus "die Regierenden, die Herz und Türen öffnen". Den griechischen Ort Idomeni nannte er nicht namentlich. Dort harren an der Grenze zu Mazedonien rund 12.000 Flüchtlinge unter schwierigen Bedingungen in einem Zeltlager aus.

"Wo ist Gott?"

Franziskus sprach von einer "dramatischen Situation des Exils", die unzählige Menschen fern ihrer Heimat erlebten. Dies wecke die Frage: "Wo ist Gott? Wie kann Männer, Frauen und unschuldige Kinder so viel Leid treffen?" Wenn sie anderswo Schutz suchten, werde ihnen der Zutritt verwehrt. "Sie sind dort an der Grenze, weil so viele Türen und Herzen verschlossen sind", sagte der Papst.

Noch auf dem richtigen Kurs?

Die vatikanische Tageszeitung "Osservatore Romano" prangerte in ihrer Mittwochsausgabe die Zustände in Idomeni an. "Fluss der Schande" titelte das Blatt unter Anspielung auf den Grenzfluss nördlich von Idomeni. Zugleich hob die Zeitung hervor, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel trotz der Niederlagen der CDU in den drei Landtagswahlen am Sonntag an ihrem Kurs in der Flüchtlingspolitik festhalten wolle.

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin reist am Freitag nach Mazedonien. In der Hauptstadt Skopje will er mit führenden Politikern des Balkanlandes Gespräche führen, wie Radio Vatikan berichtete. Dabei dürfte es auch um die Flüchtlingspolitik gehen.

 

 


Quelle:
KNA