Papst nimmt Rücktrittsgesuch von Weihbischof Jaschke an

"Ich habe gute Zeiten gehabt"

Weihbischof Hans-Joachim Jaschke geht in den Ruhestand. Papst Franziskus hat sein Rücktrittsgesuch aus Altersgründen angenommen. Am Mittag wurde Jaschke in Hamburg in einem feierlichen Gottesdienst im Mariendom verabschiedet.

Hans-Jochen Jaschke / © Elisabeth Schomaker (KNA)
Hans-Jochen Jaschke / © Elisabeth Schomaker ( KNA )

Papst Franziskus hat das Rücktrittsgesuch von Weihbischof Hans-Jochen Jaschke mit Wirkung zum 8. Oktober um 12.00 Uhr angenommen. Jaschke war seit 1989 Weihbischof, zunächst im Bistum Osnabrück, seit 1995 im neu errichteten Erzbistum Hamburg. Am 29. September ist er 75 Jahre alt geworden und hat damit die Altersgrenze für katholische Bischöfe erreicht.

Die Annahme des Rücktrittsgesuchs wurde am Samstag in einem Pontifikalamt im Hamburger St. Marien-Dom bekanntgegeben, mit der das Erzbistum Hamburg den 75. Geburtstag seines Weihbischofs Hans-Jochen Jaschke gefeiert hat. Unter den Gästen waren die Hamburger Sozialsenatorin Melanie Leonhard, der Hamburger Polizeipräsident Ralf Martin Meyer, die frühere Hamburger Bischöfin Maria Jepsen, das Unternehmerehepaar Eugen und Christa Block, Maria von Welser und die Direktorin des Hamburger NDR-Landesfunkhauses, Sabine Roßbach.

Jaschke, ein mutiger Netzwerker

Erzbischof Stefan Heße würdigte Jaschke als "einen Bischof, der bei den Menschen ist, ihren Alltag kennt und teilt und sich nicht in den theologischen oder kirchlichen Elfenbeinturm zurückzieht."  Der Weihbischof sei ein selbstverständlicher Teil der Hamburger Öffentlichkeit: "Du bist auch da mitten drin, bei den Menschen. Man kann Dich wohl im positiven Sinne als 'Netzwerker' bezeichnen", so Heße.

Für die unbequemsten Themen habe er in Talkshows gesessen und der Kirche ein Gesicht gegeben. "Du hast dich in einer großen Freiheit den Fragen gestellt, die den Menschen unter den Nägeln brennen. Das ist nicht selbstverständlich. Nicht zuletzt das hat dich zum bekanntesten Weihbischof Deutschlands gemacht", sagte der Erzbischof.

Oberbürgermeister ist beeindruckt von Jascke

Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz hob Jaschkes kommunikative Fähigkeiten auch in der Medienwelt hervor. "Die Zeiten sind heute ja nicht weniger bewegt als 1989. Aber anders als damals ist die Stimme der Katholiken in Hamburg 2016 gut hörbar", sagte er in einem Grußwort. Jaschke stehe seit einem Vierteljahrhundert für die Gesprächsfähigkeit der katholischen Kirche, als Mann der Ökumene, als jemand, der Anliegen von Muslimen unterstützt und Vorurteilen gegenüber Juden widerspricht, als "Prediger und Diskussionspartner, der sich bei strittigen Themen wie Bioethik oder dem Umgang der Kirche mit Homosexualität für aufgeklärte Positionen einsetzt".

Der evangelische Landesbischof Gerhard Ulrich dankte dem Weihbischof "für eine lange Weggemeinschaft als Brüder im bischöflichen Amt". Ulrich verwies auf das gemeinsame, leidenschaftliche Engagement für die Ökumene: "Das Christusfest, mit dem evangelische und katholische Christen das bevorstehende 'Lutherjahr 2017' gemeinsam begehen, bietet große Chancen. Es führt heraus aus einem Denken und Glauben, die, immer noch in den Fluchtlinien von Reformation und 'Gegenreformation' gebunden, das Trennende mehr betonen als das Gemeinsame. Unsere beiden Kirchen sind durch Reformationen hindurchgegangen, wissen von der Pflicht des 'semper reformanda'."

Der Landesbischof erinnerte an die Lernerfahrung, "dauerhaft aneinander zu wachsen, zu reifen und die Reformen der anderen auch als für sich selbst wertvoll zu erkennen – um des gemeinsamen christlichen Zeugnisses willen". An Weihbischof Hans-Jochen Jaschke gewandt fügte Ulrich hinzu: "Sie gaben und geben diese Erfahrung weiter und sind in diesem Sinne: ein echter Reformierter."

Zwischen den Menschen

Jaschke selbst verwies in seiner Predigt auf die gemeinschaftsstiftende Aufgabe der Kirche. "Wir Christen sind nicht ein Club der Erwählten, sondern Menschen in Gemeinschaft der Menschen", sagte er. Christus habe sich mit jedem verbunden. "Jeder ist angesprochen mit seinem Namen." Das deutlich zu machen sei auch Aufgabe der Kirche heute.

Er blicke dankbar auf die Tätigkeit als Weihbischof in Hamburg zurück, so der scheidende Weihbischof. "Ich habe gute Zeiten in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg im Dienst der Gemeinden dort gehabt." Auch in Zukunft werde er für die Arbeit im Bistum gern zur Verfügung stehen. "Mal sehen, was noch kommt."

Zur Person

Hans-Jochen Jaschke wurde 1941 im oberschlesischen Beuthen geboren. Er studierte Theologie und Philosophie in Frankfurt und Münster und wurde 1967 in Osnabrück zum Priester geweiht. Nach der Priesterweihe arbeitete er zunächst als Vikar in Bremen. 1974 promovierte er bei Joseph Ratzinger in München mit einer Arbeit über den heiligen Bischof Irenäus von Lyon.

Bis 1983 leitete Jaschke das Niels-Stensen-Kolleg in Münster. Danach war er sechs Jahre Pfarrer in Quakenbrück. Am 8. Januar 1989 wurde er in Osnabrück zum Bischof geweiht und ist seitdem Weihbischof in Hamburg. In der Bischofskonferenz gehörte Jaschke den Kommissionen für Pastoral und Ökumene an; er leitete die Unterkommission für den interreligiösen Dialog.