Papst: Mangelnde Liebe ist Ursache für Jugendgewalt

Ein Lächeln als Ausweg

Viele Probleme von Hass und Gewalt rühren nach Auffassung von Papst Franziskus daher, dass sich Heranwachsende nicht geliebt fühlen. Viele bräuchten "Bestätigung".

Papst Franziskus winkt Gläubigen zu / © Alessandra Tarantino (dpa)
Papst Franziskus winkt Gläubigen zu / © Alessandra Tarantino ( dpa )

Es gebe keine von Grund auf bösen Jugendlichen, aber unglückliche Menschen, sagte er in seiner Generalaudienz am Mittwoch auf dem Petersplatz. Wer jemandem, der in Traurigkeit gefangen sei, ein Lächeln schenke, öffne ihm einen Ausweg. Liebe erzeuge Liebe, "viel stärker als Hass Tod hervorruft", sagte der Papst.

Die Angst der Menschen von heute gründe in der Meinung, nicht ausreichend stark, attraktiv oder schön zu sein, sagte Franziskus. Viele suchten Aufmerksamkeit, um eine innere Leere zu füllen, als brauchten sie "ewig Bestätigung". Eine Welt, in der jeder nur Gründe für seine Beachtung erfinde, aber niemand andere um ihrer selbst willen gern habe, scheine "eine humane Welt, aber in Wirklichkeit ist es eine Hölle", so der Papst. Auch hinter unzähligen Formen von Narzissmus stehe ein Gefühl der Einsamkeit.

Papst: Gott liebt alle

"Gott liebt uns nicht, weil es in uns irgendeinen Grund gibt, der Liebe weckt. Gott liebt uns, weil er selbst Liebe ist, und Liebe strebt von ihrer Natur aus danach, sich zu verbreiten, zu verschenken", sagte Franziskus. Dabei mache Gott sein Wohlwollen auch nicht von der Bekehrung des Menschen abhängig; diese sei schon eine Antwort auf die Liebe Gottes.

Franziskus verwies als Beispiel auf die argentinischen Mütter, die in seiner früheren Bistumsstadt Buenos Aires ihre Söhne im Gefängnis besuchten. Diese Frauen hätten öffentlich Schlange gestanden, Kontrollen und Demütigungen über sich ergehen lassen, "aber sie schämten sich nicht", sagte der Papst. Eine Mutter höre nie auf, für ihr Kind zu leiden. Sie liebe es, auch wenn es ein Sünder sei. "Gott macht das Gleiche mit uns", sagte der Papst. Gott habe keine Kinder, die er nicht liebe.

Vor der Begegnung mit den Pilgern und Besuchern auf dem Petersplatz begrüßte Franziskus in der Audienzhalle eine Gruppe kranker Gäste. Sie hatten dort ihren Platz bekommen, um nicht der römischen Sommerhitze ausgesetzt zu sein. Die Ansprache des Papstes wurde per Videoschaltung in die Halle übertragen.

 


Quelle:
KNA