Papst mahnt zu ökologischem Kurswechsel

Der blühende Garten Erde verkommt

Zum "Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung" an diesem Donnerstag verlangt Papst Franziskus einen ökologischen Kurswechsel. Lob erhält er dafür vom Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx.

Papst Franziskus sorgt sich um die Umwelt (dpa)
Papst Franziskus sorgt sich um die Umwelt / ( dpa )

Wirtschaft und Politik dürften im Umgang mit der Umwelt nicht von kurzfristigem Streben nach Gewinn und Wahlerfolgen bestimmt sein, schrieb der Papst in einer Botschaft zum "Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung". Die Folgen der Erderwärmung macht er unter anderem für die weltweiten Migrationsbewegungen verantwortlich. Für die armen Länder der Südhalbkugel verlangte er mehr Geld und technische Unterstützung zur Bewältigung der Folgen des Klimawandels. Jeden einzelnen rief er zu einer Verhaltensänderung im Alltag auf, etwa durch Mülltrennung oder Carsharing.

Ausbeutung der Erde eine Sünde

Eine "unverantwortliche Ausbeutung der Erde" und Schädigung der Schöpfung nannte Franziskus eine "Sünde". Umweltzerstörung stellte er in Zusammenhang mit der weltweiten Armut. "Gott hat uns einen blühenden Garten geschenkt, wir aber sind dabei, ihn in eine von Schutt, Wüsten und Schmutz verseuchte Ebene zu verwandeln", schrieb er. Als Ursachen nannte er individuelles Fehlverhalten im Rahmen einer "falsch verstandenen Wohlstandskultur", aber auch ein "System, das die Logik des Gewinns um jeden Preis durchgesetzt hat".

Christen wie Gläubige anderer Religionen und alle Menschen müssten ihrem "gemeinsamen Haus, der Erde, Barmherzigkeit erweisen", so der Papst. Er beklagte den Verlust der Artenvielfalt und verwies auf "Dürreperioden, Überschwemmungen, Brände und immer besorgniserregendere extreme meteorologische Ereignisse" als Folgen des globalen Temperaturanstiegs. Der Klimawandel trage auch "zu der entsetzlichen Krise der Zwangsmigration bei", so Franziskus. "Die Armen der Welt, die den Klimawandel am wenigsten zu verantworten haben, sind die Verletzlichsten und leiden bereits unter den Auswirkungen."

Lob für Weltklimaabkommen

Der Papst lobte die im September 2015 beschlossene Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung und das Klima-Abkommen von Paris im Dezember 2015, das eine Begrenzung der Erderwärmung vorsieht. Die Bürger hätten jetzt auf Regierungen und Unternehmen einzuwirken, dass die Ankündigungen umgesetzt und "noch ehrgeizigere Ziele" angepeilt werden.

Katholiken mahnte er zur Gewissenserforschung und zur Beichte ihrer Sünden gegen die Schöpfung. Jeder müsse seinen "kleineren oder größeren Beitrag zur Verunstaltung und Zerstörung der Schöpfung" anerkennen, so Franziskus. In dem derzeit laufenden "Jahr der Barmherzigkeit" solle jeder Gläubige Buße tun für die Übel, die er der Erde durch seinen Lebensstil oder als Beteiligter eines zerstörerischen Systems zufüge.

Verhaltensänderungen im Alltag

Franziskus rief zu Verhaltensänderungen im Alltag auf. Dazu gehöre etwa das Einsparen von Plastik und Papier, bewusstere Verwendung von Wasser, Lebensmitteln und Strom, Mülltrennung, sorgsamer Umgang mit anderen Lebewesen oder die Bevorzugung öffentlicher Verkehrsmittel. "Wir dürfen nicht meinen, diese Anstrengungen seien zu gering, um die Welt zu verbessern", so der Papst.

Franziskus hatte vergangenes Jahr Katholiken weltweit aufgerufen, den 1. September künftig als Gebetstag zur Bewahrung der Schöpfung zu begehen. Er folgte damit einer Anregung des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. Am heutigen Donnerstag feiert Franziskus im Petersdom ein Abendgebet zur Bewahrung der Schöpfung. Dazu wird auch Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) erwartet.

Kardinal Marx würdigt Papstbotschaft

Als "Appell an unsere Demut" hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, die Botschaft von Papst Franziskus zum "Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung" gewürdigt. "Nicht nur nachfolgende Generationen werden unter der vom Heiligen Vater beklagten 'Mentalität der Kurzfristigkeit' leiden", erklärte Marx am Donnerstag in Bonn. "Schon heute sind es die Armen, welche die Auswirkungen der Umweltausbeutung am stärksten zu spüren bekommen."

Marx zeigte sich erfreut darüber, dass der Papst zugleich die ökumenische Dimension des Anliegens in den Fokus rücke und sich an alle Christen wende. Der Schutz von der Umwelt sei eine Herausforderung, "die wir nur gemeinsam bewältigen können". Zugleich appellierte auch der Erzbischof von München und Freising an die Eigeninitiative des Einzelnen: "Nur wenn wir uns im Kleinen zur Umkehr bereit zeigen, kann die Hoffnung auf die großen gemeinsamen Erfolge fruchtbar werden."

Franziskus hatte vergangenes Jahr Katholiken weltweit aufgerufen, den 1. September künftig als Gebetstag zur Bewahrung der Schöpfung zu begehen. Er folgte damit einer Anregung des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I.


Quelle:
KNA