Papst Leo XIV. spricht mit Argentiniens Präsident Milei

Soziale und politische Themen auf der Agenda

Als Befürworter einer radikalen Marktwirtschaft liegt Argentiniens Präsident Javier Milei oft über Kreuz mit der katholischen Kirche. Dennoch sucht er den Kontakt zum Papst und wirbt für seine marktliberale Politik.

Papst Leo XIV. trifft sich mit dem argentinischen Präsidenten Javier Milei / © Mario Tomassetti/Vatican Media (dpa)
Papst Leo XIV. trifft sich mit dem argentinischen Präsidenten Javier Milei / © Mario Tomassetti/Vatican Media ( dpa )

Papst Leo XIV. hat den argentinischen Staatspräsidenten Javier Milei am Samstag offiziell im Vatikan empfangen. Wie das vatikanische Presseamt mitteilte, führte Milei anschließend Gespräche mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und Mitarbeitern des Staatssekretariats.

Bei den Gesprächen ging es nach vatikanischen Angaben auch um "gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen, den Kampf gegen die Armut und den Einsatz für den sozialen Zusammenhalt". Ferner habe man über "einige soziale und politische Themen regionaler und internationaler Art" und den Einsatz für den Frieden gesprochen.

Vor einer Papstreise nach Argentinien?

Beobachter gehen davon aus, dass auch ein möglicher Besuch von Papst Leo XIV. im Heimatland seines am 21. April gestorbenen Vorgängers Franziskus Gegenstand der Gespräche war. Und nach Regierungsangaben aus Buenos Aires will Papst Leo XIV. das Heimatland seines Vorgängers Argentinien offenbar besuchen. Der Papst habe seine Reiseabsicht dem argentinischen Präsidenten Javier Milei aus Anlass einer Audienz am Samstag bestätigt, teilte ein Sprecher Mileis auf dem Online-Dienst X mit. Ein Datum wurde nicht genannt.

Die amtliche Mitteilung des Heiligen Stuhls zu dem Treffen im Vatikan ging auf das Thema eines möglichen Besuchs nicht ein. Leos XIV. Vorgänger Franziskus, der aus Buenos Aires stammte, war seit seiner Papstwahl im Jahr 2013 nie mehr in sein Heimatland zurückgekehrt.

Papst trifft auch Erzbischof aus Buenos Aires

Am selben Tag wie Milei empfing der Papst den seit Mai 2023 amtierenden Erzbischof der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires, Jorge Ignacio García Cuerva.

Dieser hatte Milei wegen seiner radikalen Sparpolitik öffentlich vorgeworfen, ihm fehle ein "soziales Thermometer" und das Verständnis für die Nöte der einfachen Argentinier.

Milei ist es in eineinhalb Regierungsjahren gelungen, durch drastische Verminderung der Staatsausgaben die galoppierende Inflation zu stoppen und - wenn auch mit einiger Verzögerung - die Armutsrate in Argentinien zu senken. Seine marktliberale Politik widerspricht in einigen Punkten der Soziallehre der katholischen Kirche, die eine staatliche Unterstützung für unverschuldet in Not geratene Menschen für geboten hält.

Information der Redaktion: Dieser Artikel wurde am 07.06.2025 um 17.07 Uhr um die Regierungsangaben aus Buenos Aires zum möglichen Papstbesuch ergänzt.

Milei gewinnt Präsidentschaftswahl in Argentinien

Der marktliberale Ökonom Javier Milei hat die Präsidentschaftswahl in Argentinien gewonnen. Überraschend deutlich mit 55,7 Prozent setzte sich der Kandidat der radikal-marktliberalen Partei "La Libertad Avanza" nach Auszählung von 99,1 Prozent der Stimmen gegen den linksperonistischen Wirtschafts- und Finanzminister Sergio Massa (44,3) durch.

Javier Milei feiert mit seiner Schwester Karina Milei den Sieg bei der Stichwahl zum Präsidentenamt in Argentinien / © Natacha Pisarenko/AP/dpa (dpa)
Javier Milei feiert mit seiner Schwester Karina Milei den Sieg bei der Stichwahl zum Präsidentenamt in Argentinien / © Natacha Pisarenko/AP/dpa ( dpa )
Quelle:
KNA