Argentiniens Präsident reist nach Europa und besucht Papst Leo XIV.

Milei will auch Meloni, Macron und Netanjahu treffen

Der libertäre argentinische Präsident wird am Wochenende im Vatikan erwartet. Es geht wohl auch um den nicht mehr realisierten Heimatbesuch seines Landsmanns Franziskus und die Frage, ob Papst Leo XIV. Argentinien besucht.

Autor/in:
Tobias Käufer
Javier Milei / © Daniel Bockwoldt (dpa)
Javier Milei / © Daniel Bockwoldt ( dpa )

Rom könnte zum Lieblings-Auslandsziel des argentinischen Präsidenten Javier Milei werden. Das liegt einerseits an der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, mit der Milei politisch und persönlich auf einer Wellenlänge liegt. Aber auch daran, dass der libertäre Politiker auf ein entspannteres Verhältnis zum Vatikan hofft. 

Seit Papst Leo XIV. die Nachfolge von Franziskus angetreten hat, versuchen argentinischen Diplomaten, das Verhältnis zwischen Buenos Aires und dem Heiligen Stuhl zu verbessern.

Der aus Argentinien stammende Franziskus war ein Kritiker des wirtschaftsliberalen Kurses von Milei. Der Präsident wiederum warf dem Kirchenoberhaupt vor, sich zu wenig von den lateinamerikanischen Linksdiktaturen zu distanzieren. Nach seiner Wahl 2013 besuchte Franziskus sein Heimatland kein einziges Mal. Als er schließlich doch eine Visite plante, verschlechterte sich sein Gesundheitszustand zusehends – bis er im April starb. 

Javier Milei und Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Javier Milei und Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Nun will Milei den aus den USA stammenden Nachfolger Leo XIV. nach Argentinien lotsen. Ganz uneigennützig ist das nicht: Der Regierungschef erhofft sich vom amtierenden Papst mehr Verständnis für seine Positionen – und vielleicht sogar Einflussnahme auf die argentinische Kirchenführung.

Argentinische Bischöfe sehen Milei kritisch

Innerhalb der katholischen Kirche in Argentinien sind die Sympathien für den strikten Reformkurs Mileis überschaubar. Buenos Aires' Erzbischof Jorge García Cuerva rechnete jüngst beim Gottesdienst zum Nationalfeiertag Ende Mai mit der Regierung ab. "Argentinien blutet", lautete der Kernsatz des Geistlichen. Man müsse damit aufhören, sich "im Schlamm der Diskreditierung, des Hasses und der Gewalt herumzuwälzen". 

Geistliche beim Gottesdienst für Papst Franziskus, am Altar Jorge Ignacio Garcia Cuerva, Erzbischof von Buenos Aires, am 21. April 2025 in der Basilika San José de Flores in Buenos Aires / © Mariano Campetella (KNA)
Geistliche beim Gottesdienst für Papst Franziskus, am Altar Jorge Ignacio Garcia Cuerva, Erzbischof von Buenos Aires, am 21. April 2025 in der Basilika San José de Flores in Buenos Aires / © Mariano Campetella ( KNA )

García Cuerva beklagte in diesem Zusammenhang gar einen "Terrorismus in den sozialen Netzwerken". Auch zu einer aktuellen sozialen Frage nahm der Erzbischof Stellung: "Wie lange müssen die Rentner noch für eine angemessene Rente kämpfen?", fragte er. 

Damit spielte er auf anhaltende Demonstrationen an, bei denen Rentner in Buenos Aires auf die Straßen gehen. "Unsere Kinder verdienen es, dass wir ihnen ein geheiltes Land hinterlassen, ein versöhntes Land - ein Land, das aufrecht steht und Perspektiven hat; wir dürfen sie nicht enttäuschen", forderte García Cuerva. Ein wenig schmeichelhafter Appell an den Präsidenten.

Zahlreiche hochrangige Gesprächspartner

Neben Leo XIV. und Meloni warten in Europa noch weitere hochrangige Gesprächspartner auf Milei. Bei einem Treffen mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron wird es um wichtige Handelsfragen gehen.

Macron tritt beim seit Jahren angestrebten Freihandelsvertrag zwischen der EU und den südamerikanischen Mercosur-Staaten auf die Bremse. Milei will versuchen, die Blockade zu lösen.

In Israel wird er auf Regierungschef Benjamin Netanjahu und den Präsidenten Isaac Herzog treffen. Geplant ist auch eine Begegnung mit den Familien argentinischer Geiseln, die sich in der Gewalt der islamistischen Terrororganisation Hamas im Gazastreifen befinden. Milei ist einer der entschiedensten Unterstützer Israels in Lateinamerika.

Quelle:
KNA