Papst Leo XIV. sieht Menschheit durch KI massiv bedroht

"Kirche muss ihre Stimme erheben"

Seit es KI gibt, denken Fachleute aus Theologie und Philosophie darüber nach, was die neue Technologie mit der Welt und den Menschen macht. Papst Leo XIV., selbst studierter Mathematiker, zeigt sich nun unerwartet skeptisch.

Symbolbild Mensch und Künstliche Intelligenz / © Miriam Doerr Martin Frommherz (shutterstock)
Symbolbild Mensch und Künstliche Intelligenz / © Miriam Doerr Martin Frommherz ( shutterstock )

Papst Leo XIV. hat sich sehr pessimistisch über die Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz (KI) auf die Zukunft der Menschheit geäußert.

In einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit dem US-Portal "Crux" sagte er: "Wenn wir den Wert der Menschlichkeit aus dem Blick verlieren und meinen, dass die digitale Welt Alles und das Ziel von Allem ist, und wenn die reichsten Menschen der Welt in KI investieren und dabei den Wert des Menschen und der Menschlichkeit total ignorieren, dann muss die Kirche ihre Stimme erheben."

Papst Leo XIV. bei der Heiligsprechungsmesse von Carlo Acutis und Pier Giorgio Frassati auf dem Petersplatz / © Andrew Medichini/AP (dpa)
Papst Leo XIV. bei der Heiligsprechungsmesse von Carlo Acutis und Pier Giorgio Frassati auf dem Petersplatz / © Andrew Medichini/AP ( dpa )
Bedrohung durch KI - Papst Leo XIV. sorgt sich um die Menschheit

Der Papst warnte: "Es wird sehr schwer werden, die Gegenwart Gottes in KI zu entdecken. In menschlichen Beziehungen können wir wenigstens Zeichen seiner Gegenwart finden." Wenn die Kirche und andere Kritiker nicht ihre Stimme erhöben, bestehe "die Gefahr, dass die digitale Welt ihren eigenen Weg geht und wir nur noch die Bauern auf dem Schachbrett sind oder am Wegesrand liegen gelassen werden". Mit Nachdruck warnte Leo, dass durch KI auch der Wert der menschlichen Arbeit und damit der Respekt für die Menschen auf dem Spiel stehe.

"Das menschliche Herz geht verloren"

"Die Kirche ist überhaupt nicht gegen den technologischen Fortschritt, aber wenn wir die Beziehung zwischen Glaube und Vernunft, zwischen Wissenschaft und Glauben verlieren, wird die Wissenschaft als eine leere, kalte Hülle übrig bleiben und dem großen Schaden zufügen, was die Menschheit ist", mahnte das Kirchenoberhaupt. "So wie die Dinge jetzt gerade laufen, wird das menschliche Herz inmitten der technologischen Entwicklung verloren gehen", sagte Leo.

Symbolbild Umschalten von Mensch auf Künstliche Intelligenz / © marco martins (shutterstock)
Symbolbild Umschalten von Mensch auf Künstliche Intelligenz / © marco martins ( shutterstock )

Er selbst habe sich unlängst geweigert, eine KI-Präsenz des Papstes zu autorisieren, mit der Menschen eine "künstliche Papst-Audienz" hätten haben können. "Wenn es jemanden geben sollte, der nicht durch einen Avatar repräsentiert wird, dann doch wohl der Papst!", unterstrich Leo XIV.

Zugleich betonte er, dass KI in der Medizin und auf anderen Gebieten große Fortschritte gebrachte habe. Dennoch bestehe die Gefahr, dass am Ende eine künstliche Welt geschaffen werde und die Wahrheit verloren gehe. Das zeige sich auch in der Welt der falschen Nachrichten und der Verschwörungstheorien: "Da passiert gerade etwas. Die Leute wollen Verschwörungstheorien glauben und suchen all diesen Fake-Kram - das ist sehr, sehr destruktiv."

Was ist Künstliche Intelligenz?

Der Begriff Künstliche Intelligenz (KI) wurde vor mehr als 60 Jahren geprägt durch den US-Informatiker John McCarthy. Er stellte einen Antrag für ein Forschungsprojekt zu Maschinen, die Schach spielten, mathematische Probleme lösten und selbstständig lernten. Im Sommer 1956 stellte er seine Erkenntnisse anderen Wissenschaftlern vor. Der britische Mathematiker Alan Turing hatte sechs Jahre zuvor bereits den "Turing Test" entwickelt, der bestimmen kann, ob das Gegenüber ein Mensch ist oder eine Maschine, die sich als Mensch ausgibt.

Symbolbild Künstliche Intelligenz / © maxuser (shutterstock)
Symbolbild Künstliche Intelligenz / © maxuser ( shutterstock )
Quelle:
KNA