Papst Leo XIV. ruft zu Mitgefühl und Aufnahmebereitschaft auf

Herz auf, Vorurteile raus

Papst Leo XIV. fordert mehr Mitgefühl und Solidarität mit Migranten weltweit. Angesichts steigender Migrantenzahlen ruft er zu einem Umdenken auf und betont die Notwendigkeit einer Mission zur Verkündung jenseits staatlicher Grenzen.

Papst Leo XIV. / © Gregorio Borgia/AP (dpa)
Papst Leo XIV. / © Gregorio Borgia/AP ( dpa )

Diese Menschen voller Angst und Hoffnung auf der Suche nach einem festen Boden dürften und sollten nicht auf die Kälte der Gleichgültigkeit oder das Stigma der Diskriminierung treffen, sagte Leo XIV. am Sonntag auf dem Petersplatz. Stattdessen gelte es, sie mit offenen Armen und Herzen als Brüder und Schwestern aufzunehmen und ihnen Trost und Hoffnung zu geben, mahnte er bei der Heilig-Jahr-Veranstaltung für Migranten und Missionare.

Lange Zeit sei die christliche Mission mit einem "Aufbruch" in ferne Länder, die das Evangelium noch nicht kennengelernt hätten oder in Armut lebten, assoziiert worden, erläuterte der Papst weiter, der viele Jahre selbst als Missionar in Peru wirkte. Doch seien die Grenzen der Mission heute nicht mehr geografischer Natur, "denn Armut, Leid und die Sehnsucht nach größerer Hoffnung kommen zu uns", sagte er mit Blick auf die Migranten.

Neue Zusammenarbeit zwischen den Kirchen

Es gebe viele Missionarinnen und Missionare, aber auch andere Gläubige und Menschen guten Willens, die sich für Migranten und für eine neue Kultur der Geschwisterlichkeit im Bereich der Migration einsetzten - jenseits von Stereotypen und Vorurteilen. Doch sei es an der Zeit, so Leo XIV. weiter, dass sich alle in einen Zustand permanenter Mission begeben.

Dafür forderte der Papst auch eine neue Zusammenarbeit der Kirchen: "In Gemeinschaften mit einer alten christlichen Tradition wie denen des Westens müssen die vielen Brüder und Schwestern aus dem Süden der Welt als Chance für einen Austausch begriffen werden, der das Antlitz der Kirche erneuert und ein offeneres, lebendigeres und dynamischeres Christentum hervorbringt." Zugleich sei jeder Missionar, der in andere Länder aufbreche, aufgerufen, "sich mit heiligem Respekt in die Kulturen, denen er begegnet, hineinzubegeben".

Zahlen zur Katholischen Flüchtlingshilfe 2024

Die Katholische Flüchtlingshilfe in Deutschland hat im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben 492.000 Schutzsuchende unterstützt. Für die Flüchtlingshilfe 2024 hätten die 27 Bistümer und Erzbistümer, Hilfswerke und Militärseelsorge 84,4 Millionen Euro aufgebracht, teilte die Deutsche Bischofskonferenz in Bonn anlässlich des neunten Katholischen Flüchtlingsgipfels in Mainz mit. 

Der größere Teil mit 50,3 Millionen Euro sei auf die internationale Flüchtlingshilfe entfallen. Für die Arbeit im Inland seien 34,1 Millionen Euro aufgewendet worden.

Flüchtlinge auf der Balkanroute  / © Ajdin Kamber (shutterstock)
Flüchtlinge auf der Balkanroute / © Ajdin Kamber ( shutterstock )

Um den stetig sinkenden Zahlen neuer Berufungen an Priestern und Ordensleuten entgegenzuwirken, forderte Leo XIV. insbesondere die europäische katholische Kirche zur Schaffung neuer Erfahrungen und Angebote auf. "Zugleich sind die Gemeinschaften im Süden der Welt aufgerufen, die Motive derer, die sich zu Missionarinnen oder Missionaren berufen fühlen, sorgfältig zu prüfen." Beim Schlusssegen sagte er - an alle Migranten gerichtet: "Möget Ihr immer willkommen sein!"

Quelle:
KNA