Papst Leo XIV. plant offenbar breite Ausnahmen für die Alte Messe

Lockerungen auf Antrag?

Es wäre ein Schritt mit Signalwirkung. Denn trotz bestehender Regeln will Papst Leo XIV. offenbar Ausnahmen für die Feier der Alten Messe zulassen. Beobachter gehen indes von einer weltweiten Ausweitung aus.

Tridentinische Messe / © Gregory A. Shemitz/OSV News (KNA)
Tridentinische Messe / © Gregory A. Shemitz/OSV News ( KNA )

Weitreichende Ausnahmegenehmigungen von der Einschränkung der Feier der Alten Messe stellen internationale Medienberichte in Aussicht. Wie die italienische Zeitung "Il Giornale" mit Verweis auf britische Quellen am Sonntag berichtete, soll Papst Leo XIV. beschlossen haben, Bischöfen, die dies beantragen, Lockerungen für die Feier der Tridentinischen Messe zu genehmigen.

Papst Leo XIV. hält seine wöchentliche Generalaudienz auf dem Petersplatz im Vatikan. / © Alessandra Tarantino/AP/dpa (dpa)
Papst Leo XIV. hält seine wöchentliche Generalaudienz auf dem Petersplatz im Vatikan. / © Alessandra Tarantino/AP/dpa ( dpa )
Papst Leo XIV.

Papst Leo hebe zwar das Motu proprio "Traditionis custodes" seines Vorgängers Franziskus vom Juli 2021 nicht auf, versuche aber mit weitreichenden Ausnahmegenehmigungen die Kirche zu einen. Franziskus hatte die von Benedikt XVI. gewährte Liberalisierung der sogenannten lateinischen Messe aufgehoben - eine gerade in konservativen Kreisen stark umstrittene Entscheidung. In der Praxis werde der Inhalt des Motu proprio durch die angekündigten Ausnahmen abgeschwächt, heißt es.

Entscheidung nicht nur für England

Die britische Zeitung "The Spectator" habe übereinstimmend mit nicht genannten britischen Quellen von "Il Giornale" berichtet, dass Papst Leo jedem Bischof in England und Wales, der dies beantragt, eine Erlaubnis zur Feier der Alten Messe gewähren werde. Darüber habe der Apostolische Nuntius Miguel Maury Buendía die Bischöfe während ihrer Herbstvollversammlung informiert. 

Die italienische Zeitung prognostiziert, diese päpstliche Entscheidung werde sich höchstwahrscheinlich nicht auf die britischen Diözesen beschränken, sondern auch im Rest der Welt zur Norm werden.

"Traditionis custodes" setzte engere Regeln für die Feier der sogenannten Alten Messe. Papst Franziskus bezeichnete den ordentlichen Messritus darin als "einzige Ausdrucksweise" des Römischen Ritus. Der außerordentliche Ritus darf seitdem nur noch mit Erlaubnis des Ortsbischofs gefeiert werden. Der Bischof allein darf auch Orte, Zeiten und Priester bestimmen, die mit Gläubigen die Eucharistiefeier nach dem alten Ritus feiern wollen.

Tridentinische Messe

Als tridentinische Messe bezeichnet man den lateinischsprachigen Gottesdienst im überlieferten alten Ritus, wie er nach dem Konzil von Trient (1545-1563) für die katholische Kirche weltweit vorgeschrieben war. Diese Messbücher wurden nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) schrittweise durch eine erneuerte Liturgie ersetzt, die in der Regel in der jeweiligen Landessprache gefeiert wird. Gegen diese Liturgiereform wandte sich unter anderen die traditionalistische Piusbruderschaft um den französischen Erzbischof Marcel Lefebvre (1905-1991).

Hochamt im tridentinischen Ritus / © Wolfgang Radtke (KNA)
Hochamt im tridentinischen Ritus / © Wolfgang Radtke ( KNA )
Quelle:
KNA