Papst Leo XIV. gedenkt der Beiruter Hafenexplosion vor fünf Jahren

Anteilnahme mit dem Libanon

Vor fünf Jahren forderte die Explosion im Hafen von Beirut mehr als 220 Menschenleben. Der Papstbotschafter im Libanon bezeichnet sie als eine weiterhin offene Wunde der Gesellschaft. Der Papst übermittelte eine Solidaritätsbotschaft.

Beirut nach der Explosion / © Nader H (shutterstock)

Mit einer Mahnwache, einem Schweigemarsch und der Pflanzung von Bäumen mit den Namen von Opfern hat der Libanon am Montag an die verheerende Explosion im Hafen von Beirut vor genau fünf Jahren erinnert. Papst Leo XIV. übermittelte eine Solidaritätsbotschaft, die der Vatikanbotschafter im Libanon verlas, Erzbischof Paolo Borgia. Die Katastrophe am 4. August 2020 tötete mehr als 220 Menschen; über 6.000 wurden verletzt. Nuntius Borgia sagte dem Online-Portal "Vatican News", das Unglück hinterlasse weiterhin eine offene Wunde in der Gesellschaft.

Die Gedenkfeier fand im Stadtteil Karantina statt, einem der am stärksten betroffenen Viertel in Hafennähe. Angehörige der Opfer und Verletzten versammelten sich auf dem Platz gegenüber der Kirche Notre-Dame de la Délivrance zu einem Gebet. Anschließend zogen sie in einer stillen Prozession zum Hafen, wo 75 Bäume als Zeichen des Erinnerns gepflanzt wurden. Weitere Baumpflanzungen sind für die kommenden Wochen geplant. Papst Leo XIV. wolle "allen, deren Herz verwundet ist oder die durch diese Katastrophe alles verloren haben, erneut sein Mitgefühl ausdrücken", hieß es in der vom Nuntius verlesenen Botschaft; und: "Der geliebte und leidende Libanon bleibt im Zentrum seiner Gebete."

Schleppende Aufklärung

Im Gespräch mit vatikanischen Medien schilderte Borgia den emotionalen Charakter des Gedenkens und erinnerte an frühere Zeichen der Nähe, darunter das Treffen des verstorbenen Papstes Franziskus mit einer Delegation von Opfer-Angehörigen im August 2024. "Damals wurde der Ruf nach Gerechtigkeit und Wahrheit laut - ein Ruf, den auch Papst Franziskus aufgegriffen hat", so Vatikandiplomat Borgia. Die Aufarbeitung der Tragödie sei kompliziert und mit vielen Interessenkonflikten behaftet; dennoch gebe es erste Fortschritte.

"Es gibt etwas mehr Hoffnung als zuvor, aber es liegt noch ein weiter Weg vor uns", erklärte der Nuntius. Die laufenden Ermittlungen befänden sich immer noch in einer frühen Phase. Die betroffenen Familien warteten weiter auf Aufklärung: "Es sind Todesfälle, für die es noch keine Erklärung gibt - das belastet das ganze Land." Der Libanon befindet sich politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich weiter in einer angespannten Lage. Nach kriegerischen Auseinandersetzungen im Süden herrsche derzeit ein fragiles Gleichgewicht, so Borgia zu "Vatican News". Er hoffe auf politische Lösungen, sowohl innerhalb des Landes als auch im internationalen Kontext.

Libanon

Der Libanon ist geprägt durch das Nebeneinander zahlreicher Religionen. Mit etwa 30 Prozent hat die parlamentarische Demokratie den größten Anteil Christen in der Arabischen Welt. Die Muslime - Sunniten und Schiiten - machen inzwischen wohl mehr als 60 Prozent aus. Offiziell anerkannt sind 18 Religionsgemeinschaften, darunter die Minderheiten der Drusen und Alaviten.

Symbolbild: Flagge des Libanon / © Yulia Grigoryeva (shutterstock)
Symbolbild: Flagge des Libanon / © Yulia Grigoryeva ( shutterstock )
Quelle:
KNA