Papst Leo wendet sich mit Botschaft an Medjugorje-Pilger

KI ersetzt keine echte Begegnung

Kein Algorithmus kann eine Umarmung ersetzen. Mit dieser Botschaft setzt Papst Leo XIV. beim Jugendfestival einen Kontrapunkt zur KI-Welt. Seine Worte ermutigen zur Berufung und zu einem echtem Miteinander.

Papst Leo XIV. / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Papst Leo XIV. / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Künstliche Intelligenz kann laut Papst Leo XIV. zwischenmenschliche Nähe nicht ersetzten. In seiner Botschaft zur Eröffnung des 36. Internationalen Jugendfestivals "Mladifest" im herzegowinischen Wallfahrtsort Medjugorje (Montag) erklärte er: "Wir leben in einer immer digitaleren Welt, in der uns Künstliche Intelligenz und Technologie viele Möglichkeiten bieten. Doch kein Algorithmus kann eine Umarmung, einen Blick oder eine echte Begegnung ersetzen - weder mit Gott noch mit unseren Freunden und Familien."

Marienstatue in Medjugorje / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Marienstatue in Medjugorje / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Den Eröffnungsgottesdienst mit mehreren Zehntausend Jugendlichen aus 71 Ländern leitete der Apostolische Nuntius für Bosnien und Herzegowina, Erzbischof Francis Assisi Chullikatt, gemeinsam mit dem Apostolischen Visitator Aldo Cavalli, Bischof Guido Gallese aus Italien und Ortspfarrer Zvonimir Pavicic. Weiter heißt es in der von Erzbischof Cavalli verlesenen Papst-Botschaft an die Jugendlichen, die Menschen seien "geschaffen, um uns zu begegnen und um gemeinsam das Ziel zu finden", finde man doch "den Weg zum Herrn nur gemeinsam."

Der Papst erklärte, jedes Hindernis, das sich durch Unterschiede etwa in der Sprache oder Kultur stelle, könne durch die "Sprache des Glaubens, gestärkt durch die Liebe Gottes" überwunden werden. Wenn Jugendliche danach handelten, würden sie zu "Verkündern des Friedens und der Hoffnung". Er ermutigte die Jugendlichen, keine Angst zu haben, "wenn ihr auf der Pilgerreise eures Lebens besondere Berufung verspürt", sondern dieser zu folgen, "denn dieser Ruf kommt von Gott, er spricht zu unserem Herzen".

Marienverehrung in Medjugorje anerkannt

Erstmals richtetet Papst Leo XIV. eine Botschaft an das Medjugorje-Jugendfestival - sein Vorgänger Franziskus hatte diese Tradition eingeführt und sich jedes Jahr an die jungen Pilger gewandt. Das fünftägige Mladifest bietet den Teilnehmenden ein Programm mit Katechesen, Zeugnissen, geistlichen Impulsen, Gebetszeiten, Eucharistiefeiern, Prozessionen und Tanz, musikalisch begleitet von einem internationalen Chor und Orchester mit Musikern aus 30 Ländern. Das Motto des diesjährigen Treffens lautet: "Kommt, wir ziehen hinauf zum Haus des Herrn" (Psalm 122,1).

Der Vatikan hatte im September 2024 mit dem Dokument "Königin des Friedens" die geistliche Bedeutung Medjugorjes unterstrichen, ohne sich zu den Erscheinungen selbst abschließend zu äußern. Das hat laut dem vor Ort zuständigen Pfarrer Pavicic zu einem spürbaren Anstieg des Pilgerwesens geführt. 

"Es kommen nicht nur mehr Pilger, sondern auch neue Pilger zu uns, die zuvor nicht kamen. Viele sagen, dass das nihil obstat ihre Pfarrer veranlasst habe, nun eigene Wallfahrten zu organisieren." Das Programm wird in 19 Sprachen simultan übersetzt, darunter neben Deutsch, Englisch, Kroatisch und Spanisch auch Chinesisch, Koreanisch und Arabisch.

Phänomen Medjugorje

Seit 1981 soll sechs Personen in dem kleinen Ort Medjugorje in der Herzegowina viele tausend Mal die Muttergottes erschienen sein. Innerkirchlich ist das Phänomen nicht unumstritten; doch die Zahl der Pilger geht in die Millionen. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) dokumentiert einige Eckdaten:

Marienstatue in Medjugorje / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Marienstatue in Medjugorje / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA